Rezension

Gut Ding will Weile haben :)

If We Were Villains. Wenn aus Freunden Feinde werden -

If We Were Villains. Wenn aus Freunden Feinde werden
von M. L. Rio

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Aber richtig zersprungen sind wir erst, als wir alle wieder vereint waren“ 

 

„If we were villains“ und ich hatten einen schwierigen Start. Gerade zu Beginn des Romans, wollte ich ihn so gerne mögen und habe einfach nicht reingefunden. Nach einer monatelangen Pause, habe ich es nochmal probiert und wurde plötzlich in die Handlung reingezogen und von der Erzählart gefesselt. Grundsätzlich bleibt definitiv zu erwähnen, dass der Schreibstil von M. L. Rio überaus ungewöhnlich ist und man durchaus ein eignes Interesse an Dramatik/Theater und auch im speziellen Shakespeare mitbringen sollte. Denn die Autorin hat Shakespeares Werke derart in die Handlung mit einfließen lassen, dass ich zwischendurch auch einfach nur immens begeistert war von der Recherchearbeit, die das Schreiben des Romans mit sich gezogen haben muss. Die Liebe zu Shakespeare hat sie ihren Charakter ganz klar mit an die Hand gegeben. Doch nicht nur die Stimmung und Wortwahl passt sich Shakespeare an, auch der reine Aufbau des Romans. Dieser ist nämlich in Akte und Szenen unterteilt. Teilweise wird aus der Vergangenheit berichtet und zwischendurch erhascht man als Leser einen Einblick in die Gegenwart. Alles jedoch auf eine solch (bewusst gewählte) schwammige Art, dass ich als Leserin zwischendurch nicht nur das Gefühl hatte den roten Faden verloren zu haben sondern auch keine Ahnung zu haben, wie es weitergehen könnte. Und genau dieses Gefühl hat beim Lesen einen Suchtfaktor hervorgerufen. Die Freundesgruppe am Dellecher College könnte unterschiedlicher nicht sein und doch verbindet sie die Liebe zum Theater. Doch Schauspieler haben nun einmal das Talent anderen etwas vorzumachen und genau das hat man beim Lesen deutlich gemerkt. Der Todesfall, den es aufzudecken geht, verändert die Dynamik in der Gruppe. Ich habe mit Spannung beobachtet, wie alle sich verhalten, was passiert sein könnte und habe versucht auf jedes noch so kleine Zeichen zu achten. Ich hatte beim Lesen teilweise eben diese schaurig (schönen) und bitteren Momente, die irgendwie immer wieder dafür gesorgt haben, dass ich das Buch nicht noch einmal aus der Hand legen konnte. Nach der längeren Pause habe ich es tatsächlich auch fast in einem Zug durchlesen können. 

„If we were villains“ hat mich auf eine Art herausgefordert, die ich zuerst nicht verstanden habe. Ich dachte das Buch wäre nichts für mich und habe mich nicht nur von den unglaublich hohen Erwartungen verabschiedet sondern direkt von allen Erwartungen. Und ich glaube dies war das Beste, was mir passieren konnte. Und auch wenn es letztendlich kein Highlight ist (dafür fiel es mir zwischendurch durch den Schreibstil doch einfach zu schwer mitzufühlen), bin ich froh, dass ich dem Roman noch einmal eine Chance gegeben habe.