Rezension

Drama, kein Krimi

Der Tod von Sweet Mister - Daniel Woodrell

Der Tod von Sweet Mister
von Daniel Woodrell

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ein kleines Büchlein, das man sicherlich lesen kann, aber nicht zwingend muss. Völlig irreführend ist der Aufkleber der „KrimiZeit Bestenliste“. Denn hier handelt es sich wahrlich nicht um einen Krimi. Ja, es gibt Tote, ja es gibt Diebstähle, aber handelt es sich dennoch um ein Familiendrama.
In den USA der 50er/60er lebt Morris, oder Shuggie oder eben Sweet Mister, mit seiner Mutter und ihrem Mann, seinem vermeintlichen Vater, in ärmlichen Verhältnissen am Friedhof. Um den sollen sie sich auch kümmern. Doch während seine Ma schon früh morgens mit dem Tee (Rum Cola) beginnt und sein „Vater“ völlig drauf auf Beutezug geht, zu denen Shug nicht selten mitgenommen wird, bleibt für ein geregeltes Leben nicht viel Zeit. So tun sich in dem korpulenten, seelisch misshandelten und eigenbrödlerischen Teenie immer mehr Abgründe auf, die sich früher oder eben später auch entladen müssen. So ist das Finale leider nicht schön, aber doch vorhersehbar.
Mir ist während der Lektüre nicht klar geworden, wieso dieser Autor, dieses Buch so gefiert worden ist. Schlecht ist es nicht, durch den Schreibstil lässt es sich locker weg lesen, aber irgendetwas fehlte mir. Ich konnte mit keinem der Protagonisten warm werden und so war mir deren Schicksal auch egal. Zudem hatte ich das Gefühl, das alles schon zu kennen, es gab einfach nichts Neues, nichts Überraschendes.