Rezension

Drei Brüder und der Sinn des Lebens

F - Daniel Kehlmann

F
von Daniel Kehlmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Drei Brüder stellt Kehlmann in seinem Roman F in den Mittelpunkt:

Martin, den Ältesten, der Priester wird, obwohl er nicht an Gott glaubt. Eric, den Finanzmakler, der durch ein Betrug seine Firma in Richtung Ruin treibt und Erics Zwillingsbruder Iwan, der seinen Lebensunterhalt verdient, indem er den Nachlass seines Geliebten verwaltet und sein eigenes Maler-Talent nutzt um seine eigenen Bilder als dessen Kunstwerke auszugeben.

Religion, Geld und Kunst – drei Lebenswege, die hier exemplarisch alle als Lügengebäude entlarvt werden. Drei Leben, die alle an der Suche nach dem Sinn ihres Lebens scheitern.

Kehlmanns Text liest sich - so wie man es von ihm gewohnt ist - sehr unterhaltsam. In vielen Szenen blitzt sein feiner ironischer Humor durch. Besonders seine Dialoge bereiten echten Lesegenuss.

Alles in allem ist der Plot von F sehr konstruiert - und will es wohl auch sein. Denn obwohl es hier um die Geschichte dreier Brüder geht ist Kehlmanns Roman ist kein Familiendrama, das die Brüder in ihrem Verhältnis zueinander oder im Bezug zum gemeinsamen Vater , einem ominösen verschwundenen Schriftsteller , dargestellt. Das Ganze ist eher eine sehr symbolträchtige Fabel voller Anspielungen und Rätsel.

Diese Erzählweise wirkt sehr verspielt. Und leider bleiben bei dieser Art der Darstellung Kehlmanns Figuren seltsam oberflächig. Man dringt nicht so wirklich vor in die Tiefe ihrer elementaren inneren Konflikte, was ich persönlich ein wenig schade finde.

„Wie alle großen Romane ist F vielfältig deutbar, ein im besten Sinne irrwitziges Metawerk, in dem es schlechterdings um alles geht“, lobt Adam Soboczynski in „Die Zeit“ und beschreibt damit treffend den hohen Anspruch, den Kehlmanns Roman an sich selber stellt.

Meine persönliche Meinung ist, dass er diesem hohen Anspruch nicht ganz gerecht ganz werden konnte. Aber ein sehr unterhaltsames und intelligentes Lesevergnügen bereitet dieser Roman dennoch.