Rezension

Drei Frauen - drei Lebensentwürfe - ein Traum

Das Haus der Hebammen - Carolas Chance -

Das Haus der Hebammen - Carolas Chance
von Marie Adams

Bewertet mit 5 Sternen

Die Autorin erzählt die Geschichte dreier Hebammen, die  gemeinsam ein Geburtshaus in Köln betreiben, 1994 keine Selbstverständlichkeit.

Alle drei Frauen eint die Liebe zum Beruf und das Bestreben die werdenden Müttern mit Rat, Verständnis und Tat zu unterstützen. In den meisten Fällen ist die Geburt einfach nur pure Freude, aber manchmal ist das Glück auch getrübt.

Privat sind die Frauen sehr unterschiedlich und jede steht für einen anderen Lebensentwurf. Ella kann sich nicht vorstellen, ihren Beruf für Ehe und Familie hinten an zu stellen. Susanne würde gerne zusammen mit ihrer großen Liebe Antonius ein Kind haben. Carola gerät immer mehr in eine Lebenskrise.

Der Beginn der Geschichte hat mich etwas atemlos gemacht. Zum einen war ich beschäftigt, die drei Frauen kennenzulernen. Zum anderen werden in rascher Folge Frauenthemen angesprochen, die mich gedanklich beschäftigt haben.

Im weiteren Verlauf der Handlung schildert die Autorin lebensnah und einfühlsam  besondere Situationen sowohl privater als auch beruflicher Natur.. So erwartet zum Beispiel eine Mutter, die ein Kind mit Behinderung hat, ihr zweites und ist verunsichert. Die andere frägt sich trotz aller Vorfreude, wie ihr Alltag mit einem weiteren Kind zu meistern ist. Gut gefallen hat mir, dass einige Lösungen angeboten werden, aber genügend Raum für eigene Wege bleibt. Obwohl sich in 1. Linie fast alles um Kinder und Geburt dreht, wird nicht der Eindruck erweckt, man könne als Frau kein erfülltes Leben ohne Kinder haben.

Carolas Situation hat mich besonders berührt, weil sie so typisch ist für den täglichen Spagat, den berufstätige Frauen meistern müssen. Haushalt, Kinder, Partnerschaft und der Beruf fordern vollen Einsatz. Die Gefahr, dass man sich dabei selbst verliert, ist groß. Ich habe mich in einigen Situationen selbst wiedererkannt, was mich zum Nachdenken gebracht hat.

Gefreut habe ich mich über die Einsprengsel der damaligen Ereignisse und Lebensgewohnheiten. Was habe ich gelacht und in Erinnerungen geschwelgt.

Wenn nun jemand befürchtet, der Roman wäre zu Problem belastet, der irrt gewaltig. Das Buch ist ein sehr gut geschriebener Unterhaltungsroman, der auch einige Probleme anspricht. Das ist für mich kein Widerspruch. Im Gegenteil ich finde, das macht eine Geschichte erst realistisch und packend. Und keine Sorge - es gibt ein Happyend !