Rezension

Drei Inseln werden es sein

Colonel Muiron -

Colonel Muiron
von Ole R. Börgdahl

Bewertet mit 5 Sternen

Noch immer besteht die Möglichkeit, dass der ehemalige französische Kaiser Napoleon Bonaparte von Saint Helena fliehen konnte und durch einen Doppelgänger ausgetauscht wurde. Eine Revolution gegen das spanische Vizekönigreich scheint durch seine engsten Vertrauten in Südamerika möglich. Oder hat sich Napoleon nach Nordamerika abgesetzt? Um sich Gewissheit zu verschaffen, verlassen 1817 Falk Marten Hanson und seine Kameraden Saint Helena, um über Brasilien, Chile und Kuba schließlich nach New Orleans zu gelangen. Werden sie dort tatsächlich auf Colonel Muiron treffen?
Das Cover zeigt ein authentisches Bild einer Schlacht, festgehalten vom Maler Horace Vernet. Der historische Roman ist aus der Sicht des Ich-Erzählers Falk Hanson geschrieben und geht weit über ein einfaches Berichten der damaligen Geschehnisse hinaus. Falk scheint den Leser an etlichen Stellen direkt anzusprechen, indem er Sätze wie „ich erwähne das jetzt, weil“ oder „ich habe noch vergessen“einbaut. Der Leser fühlt sich daher einerseits durch den angenehmen Schreibstil sofort in die Geschichte hineinversetzt, andererseits auch durch die genauen Beschreibungen, zum Beispiel den  Alltag auf einem Schiff der damaligen Zeit betreffend. Falk und sein Freund Marc Ligne legen diesmal einen erheblichen Teil ihrer beschwerlichen Suche auch auf dem Landweg zurück. So vermittelt das Buch Wissenswertes um das Streben der Länder Südamerikas nach Unabhängigkeit oder aber die Situation in Louisiana. 
Charaktere und Handlung sind lebensnah und nachvollziehbar beschrieben und machen die Lektüre zu einer wahren Freude. Die vielen Erlebnisse des Protagonisten werden beinahe zu eigenständigen Geschichten. Der abschließende Band um Falk und Napoleon ist wie die Vorgänger sehr genau recherchiert. Das Buch lässt sich gut auch ohne Kenntnis der drei vorangehenden Bücher „Unter Musketenfeuer“, „Der Kaiser von Elba“ und „Kanonen für Saint Helena“ lesen. Es wäre allerdings schade, nicht alle vier Teile zu genießen, denn es handelt sich um einen spannenden Abschnitt unserer Geschichte, den der Autor sehr interessant und abwechslungsreich in Worte gefasst hat.