Rezension

Ebenso mittelmäßig wie der erste Teil

Rebell - Mirjam H. Hüberli

Rebell
von Mirjam H. Hüberli

Bewertet mit 3 Sternen

Wieder ein wunderschönes Cover, das dem Buch meiner Meinung nach nicht gerecht wird. In dem Sinne, dass es schöner ist als der Inhalt.

Auch hier wird die Haupthandlung aus Willows Ich-Perspektive erzählt. Auch der Prolog und das letzte Kapitel besitzen diese Erzählperspektive, jedoch aus der Sicht von Niven und Bo. Ich frage mich, warum das letzte Kapitel nicht wie beim ersten Band als Epilog gehandelt wurde. Dann würde der Sichtwechsel sich mehr abgrenzen und man hätte ein immer wiederkehrendes Element in den Büchern. Die Idee an sich finde ich nämlich ziemlich gut! So kann man kurzzeitig auch die Gedanken von Willows engstem Begleiter erfahren. Aber dann doch bitte immer nach dem gleichen Prinzip!
Der Schreibstil wurde den Erzählern angepasst, was mir besonders bei Willow und Niven aufgefallen ist. Ein klarer Pluspunkt! Ansonsten lässt sich der Text wieder flüssig lesen, auch wenn ich ein paar Fehler und seltsame Formulierungen entdeckt habe. Aber sie hielten sich glücklicherweise in Grenzen. Mit den eingefügten Sätzen in Klammern konnte ich mich immer noch nicht anfreunden.

Nachdem das Ende von "Gläserner Zorn" mich doch noch davon überzeugen konnte, den zweiten Teil der Trilogie lesen zu wollen, habe ich Großes erwartet. Leider wurde ich enttäuscht. Auch der zweite Band brauchte ewig, um Fahrt aufzunehmen. Und das trotz des spannenden Endes davor! Warum? Ich weiß es nicht. Aber ich konnte mich des Eindrucks nicht verwehren, dass die Handlung auch in diesem Band nur so dahinplätscherte. Dabei sind einige Sachen passiert, die spannend hätten sein können, aber irgendwie... Mir fehlte der rote Faden. Die Charaktere wussten irgendwie nie, was sie warum tun. Gut, von Willow war man das schon gewohnt, was mich auch bei "Gläserner Zorn" schon aufgeregt hat. Aber jetzt hat auch Bo keine Ahnung mehr, die anderen Rebellen bis auf Zita sind schon die ganze Zeit nur schmückendes Beiwerk gewesen. Und selbst Zita taucht wieder nur kurz auf. Es gibt so viele Parallelen zum ersten Band - störende Gemeinsamkeiten!
Da die Handlung sich im Kreis dreht, gibt es einige romantische Momente zwischen Willow und Bo. Damit rechnet man als Leser auch! Aber überzeugen konnten sie mich nicht. Willows Gefühle für Noah habe ich im ersten Teil schon angezweifelt, sodass mich ihr Interesse an Bo nicht wirklich verwundert. Aber hatte Bo nicht was mit Alexia? Es wird nie bestätigt, aber im ersten Teil stark angedeutet. Und auch, als Willow ihre Vermutung diesbezüglich im zweiten Band erwähnt, streitet Bo deren Inhalt nicht ab. Also wie kann er sich jetzt abgöttisch in Willow verknallen? Natürlich weiß ich, dass das nicht unmöglich ist. Leider wurde dieser Aspekt für mich dennoch nicht nachvollziehbar dargestellt.
Zum Ende hin konnte auch "Gläserne Stille" wieder an Fahrt aufnehmen und mein Interesse wecken. Trotz meines Unmuts über den Großteil der Geschichte möchte ich das Ende erfahren. Immerhin hat man bis hierhin nicht viel erfahren! Also müsste der dritte Teil eine wahre Bombe werden - in vielerlei Hinsicht. Dennoch weiß ich jetzt noch nicht, ob ich den auch lesen werde. Momentan komme ich mir ziemlich betrogen vor und bin von der Qualität dieser Geschichte nicht überzeugt. Obwohl die Idee gut ist! Sonst wäre ich ja nicht an dem Gesamtende interessiert. Aber nachdem man mir zwei Mal mittelmäßige Bücher vorgesetzt hat und ich den Eindruck habe, dass man absichtlich alle Spannung am Anfang des zweiten Teils entfernt hat, bin ich unschlüssig.
 

Fazit: 

Bei dieser Trilogie bleibe ich zwiegespalten zurück. Die Grundidee finde ich sehr interessant. Die Verstrickungen und Intrigen sind auch nicht schlecht, ebenso die Welt. Nur bei der Erzählung, der Handlung gibt es massive Probleme. Ich würde tatsächlich sagen, dass die Autorin handwerklich versagt, wenn die Spannungsbögen immer wieder ins Nichts versinken. Zu empfehlen? Ich weiß es nicht!