Rezension

Eigenwilliger Stil - wenig Handlung

9mm Cut -

9mm Cut
von Sybille Ruge

Bewertet mit 2 Sternen

DasBuch hat mich mit seiner sehr zynisch-eigenwilligen Sprache und der bis zuletzt unnahbaren Protagonistin leider nicht überzeugen können.

Eigentlich hatte mich das Buch sofort angesprochen. Das Cover fand ich spannend und auch der sehr direkte und teils derbe Sprachstil der Leseprobe hat mich neugierig gemacht. 

Leider ist mir dieser dann mit der Zeit aber doch zu anstrengend und zu viel geworden. Sprachlich ist das Buch auf jeden Fall außergewöhnlich - sehr direkt, voller obskurer Vergleiche, Bilder und immer wieder eingeworfener Lebensweisheiten und Zungenbrecher, deren Sinn ich nicht so richtig verstanden habe. 

Die Protagonistin mit dem Decknamen Eve Klein wird von ihrem Auftraggeber in die Schweiz zu einer Wohltätigkeitsorganisation geschickt, um rauszufinden, wo diverse Gelder versacken. Vor Ort kommt es im Laufe der Geschichte auch zu ein paar Morden, aber irgendwie kam bei mir dennoch keine Spannung auf. Da das Buch recht kurz ist, ohne Kapiteleinteilung arbeitet und einem sprachlich einen Satz nach dem anderen um die Ohren haut hat man zwar das Gefühl, dass es voran geht, aber eigentlich passiert gar nicht wirklich was. Ich kann auch nicht sagen, dass ich es flüssig runterlesen konnte - ich musste immer wieder Pausen einlegen.

Die Charaktere bewegen sich zwischen skurril, unsympathisch, spooky und unnahbar und da schließe ich auch die Protagonistin mit ein. 

Wir erfahren so gut wie nichts über sie - außer, dass sie früher Polizistin war und eine Affäre mit einem Polizisten hat. Sie hat eine unfassbar aktive Innenwelt. Mit ihren vor Zynismus triefenden Gedanken seziert sie die Menschen und die Welt um sich herum. Dabei kommt nichts und niemand gut weg. Im Außen bleibt sie aber eher passiv - zwar verfügt sie auch da wenn nötig über Schlagfertigkeit und Gegenwehr, sie lässt aber auch unheimlich viel einfach über sich ergehen. Einen Sympathieträger habe ich vergeblich gesucht und irgendwie hat mich der ganze Fall am Ende nicht richtig abgeholt.

Handwerklich versteht die Autorin auf jeden Fall ihre Kunst - wer sich auf den eigenwilligen Stil, die allesamt merkwürdigen Charaktere und vielleicht eine neue, literarische Form der Kriminalgeschichte einlassen kann, wird hier sicherlich gut unterhalten. Für mich persönlich war es leider nichts.