Rezension

Ein Abenteuer, das man nicht so schnell vergessen wird

Die wirkliche Wahrheit - Dan Gemeinhart

Die wirkliche Wahrheit
von Dan Gemeinhart

Inhalt:
Marks großer Traum ist es, einmal in seinem Leben den Mount Rainier zu besteigen. Kurzerhand schnappt er sich seinen treuesten Freund und Begleiter, einen Hund namens Beau, packt seine Sachen und zieht die Haustür hinter sich zu. Zu Fuß, mit einem gefüllten Rucksack, einer leeren Reisetasche und einer Kamera, begeben sich die beiden Freunde auf das wohl größte Abenteuer ihres Lebens.

Erweiterter Inhalt:
Ohne einen Blick zurück zu werfen begibt sich Mark gemeinsam mit seinem Freund, einem kleinen aber treuen Hund namens Beau, auf einen Roadtrip. Sein Ziel ist der Gipfel des Berges Mount Rainier. Mark weiß, dass er vielleicht nie mehr wieder heimkehren wird. Er ist sehr krank.
Weder seine Eltern noch seine beste Freundin weiht er in sein Vorhaben ein. Ihm ist klar, dass seine besorgten Eltern einen Suchtrupp losschicken werden. Um das Scheitern seines Plans zu verhindern, legt Mark daher eine falsche Fährte.
Auf der Reise erleben die beiden Freunde viele Abenteuer. Sie treffen auf Menschen, die ihre eigenen Geschichten mit sich herumtragen und diese mit den Reisenden teilen. Sie geraten in gefährliche Situationen und müssen sich nicht nur einmal fragen, ob ihr Gegenüber es gut oder schlecht mit ihnen meint. Bald schon erblickt Mark in einer heruntergekommenen Bar auf einem der Fernseher eine ihn betreffende Suchmeldung. Die Zeit, sein großes Ziel zu erreichen, rinnt ihm davon. Nicht nur, weil jemand auf sie aufmerksam werden könnte, sondern auch, weil Mark krank ist und diese Krankheit macht ihm zusehends zu schaffen.

Meine Meinung:
Die Wirkliche Wahrheit ist ein Buch über eine ganz wundervolle Freundschaft zwischen einem Hund und einem kleinen Jungen. Besonders gut ist dem Autor die Darstellung von Beau und seinem Besitzer gelungen. Kleine Details, wie der treue Blick aus zwei verschiedenfarbigen Augen, das fröhliche Schwanzwedeln, das Mark in schlimmen Situationen Mut spendet oder aber auch ein herzzerreißendes Winseln, hauchen Beau Leben ein. Wie ein kleiner Held stellt er sich trotz seiner Größe Marks Feinden mutig entgegen und folgt seinem Freund selbst dorthin, wo er selbst vielleicht den Tod finden könnte.
Mark hingegen geht seinen Weg. Ihm scheinen die Sorgen der Daheimgebliebenen nahezu egal. Nicht mal eine Postkarte oder einen Anruf sind sie ihm wert. Statt Zweifeln überkommt ihn gelegentlich sogar Wut gegenüber seiner Umwelt. Wut, die ihm hilft seine Angst zu überwinden, die ihn aber auch mal ungerecht wirken lässt. Doch trotz dieser Schwäche kann man diesen Jungen auch bewundern. Egal, wie hart ihm das Schicksal mitspielt, er lässt sich von seinem Traum und seinem großen Ziel nicht abbringen.
Sehr schön zu entdecken waren die kleinen künstlerischen Kniffe, die der Autor in seinen Roman gewoben hat. So besteht die Aufgliederung des Buches aus ganzen und halben Kapiteln. In den halben Kapiteln liest man von Jessie, Marks bester Freundin und seinen Eltern, die sich zu Hause sorgen. Jedes dieser Kapitel beginnt und endet mit einem Haiku, einer Art Gedicht, die sich aus einer bestimmten Anzahl von Silben zusammensetzt. Jessie und Mark lieben Haikus. Sie waren schon immer ein kleiner Insider ihrer Freundschaft.
Die „ganzen“ Kapitel hingegen zeigen stets den Teil eines Bergbildes. Nach und nach vervollständigt sich die Zeichnung und zeigt mit der Kilometerangabe in der Überschrift an, wie nahe Mark seinem Ziel kommt.
Dieser Roman baut nicht nur auf einer wundervollen Freundschaft auf und vermittelt zugleich eine Botschaft an den Leser. Das Abenteuer, welches man hier gemeinsam mit Mark und Beau erlebt, wird auch spätestens auf den letzten Seiten hin richtig spannend. Ich habe geflucht und geschimpft. Ich habe mit dem Schicksal gehadert und an den Seiten geklebt. Ich habe gebetet und gehofft. - Für Mark und für Beau, den besten Freund, den man sich nur wünschen kann.

Fazit:
Die Wirkliche Wahrheit ist eine Geschichte über bedingungslose Freundschaft, aber auch eine, die von Träumen und Opfern, die zu deren Erfüllung gebracht werden müssen, handelt. Es ist ein Roadtrip und ein großes Abenteuer. Noch nie habe ich in einem Buch einen Hund kennengelernt, der mir so ans Herz gewachsen ist. Meiner Meinung nach ist Beau der wahre Held der Geschichte und ein Freund, wie ihn sich wohl jeder wünscht.
Ich empfehle dieses Buch an Leser, die Lust verspüren, sich gemeinsam mit einem Jungen, der nicht zurückschaut, einem Abenteuer voller Gefahren zu stellen. Denen, die eine Freundschaft erleben möchten, die über alle Grenzen hinaus geht. Und denen, die eine kleine Reise erleben wollen, die sie so schnell nicht vergessen werden.