Rezension

Ein aufreibender Abschluss der Passage-Trilogie

Die Spiegelstadt
von Justin Cronin

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich arbeitete und ruhte, tanzte und weinte, hoffte und erinnerte mich - je, von Zeit zu Zeit betete ich sogar. Kurz gesagt, ich hatte ein Leben. (...kompakt zusammengefasst...)

Inhalt:
Die Virals scheinen tatsächlich ausgerottet - trotz aller Warnungen derer, die einst gegen die vampirähnlichen Wesen um ihr Überleben kämpften. Da jedoch seit vielen Jahren keine Attacke mehr auf Menschen verzeichnet wurde, werden die Argumente von den älteren Menschen wie Präsident Peter Jaxon oder Sara und Hollis Wilson immer schwächer, die gegen eine Erweiterung der menschlichen Zivilisation sprechen. So beginnt der Ausbau der Republik Texas - mit verheerenden Folgen, denn der Schein trügt. Dies merken besonders die Zwittergestalt Alicia Donatio und die eigentümliche Amy, welche als geistig Ebenbürtige regelrecht von dem Einfluss Zeros, dem ersten Probanden angezogen werden. Denn dieser hat sich in Manhattan niedergelassen und plant nun, der Menschheit endgültig ein Ende zu setzen. Hätten die Einwohner von Kerrville und den anliegenden Orten nur einigermaßen gewusst, wie viele Virals dem verbleibenden der Ersten noch zur Verfügung stehen, sie hätten viel früher Möglichkeiten zur Flucht und besseren Verteidigung gewidmet. Nun scheint es zu spät für die verbleibende Menschheit...

Meinung:
Der Autor Justin Cronin ließ sich einige Zeit, um seine Passage-Trilogie, welche mittlerweile sogar als Serie verfilmt wurde, zu Ende zu schreiben. Das macht sich folglich direkt in der Geschichte bemerkbar; die Charaktere wie Peter Jaxon, mittlerweile Präsident vom Staate Texas, oder die Ärztin Sara Wilson sind älter geworden und agieren demensprechend besonnener. Diese typische Menschlichkeit lässt das Buch dann auch schnell den Leser an sich binden. Allerdings ist 'Die Spiegelstadt' nicht nur die Fortführung der vorherigen zwei Bücher, sondern in einem großen Teil auch die Geschichte von Timothy Fanning aka Zero , welche ebenfalls sehr dramatisch und dementsprechend vereinnahmend ist. In einem epischen Ausmaß bereitet der amerikanische Autor seine Leser auf eine große Schlacht vor, die das Ende der Menschheit besiegeln soll. Somit ist auch der letzte Teil dieser Trilogie ähnlich apokalyptisch wie die vorherigen Bände. Was mir persönlich in 'Die Spiegelstadt' jedoch gar nicht gefiel, ist die Lichtgestalt Amy, die hier mehr als erschreckend harmlos wirkt und sich so auch gibt. Ein ziemlicher Kontrast zu den Vorgänger-Büchern. Ansonsten hat Cronin wieder jede Menge Ideen in das Werk hineingeworfen. Alleine das Vorhaben von Michael Fisher, ein Monster von Schiff wieder intakt zu setzen, um die Menschen zu retten, finde ich aufregend - auch wenn das ein Vorhaben von zeitlichen Dimensionen beinhaltet, die ein Viertel Menschenleben bedeuten. Noch Fragen, warum wir hier wieder von knapp eintausend Seiten reden? Soweit ist dieser Band dann auch auf demselben Level wie 'Der Übergang' und 'Die Zwölf'. Somit folgt aber das Finale in eben jener Spiegelstadt, was auch aufgrund einer eher durchschnittlichen Amy relativ nüchtern abläuft. So wirklich zufrieden war ich persönlich damit nicht - ich dachte mir nur: wie, das war es nun? Dann folgte allerdings der Epilog, der wie eine ganz neue Story klingt, doch mystisch anmutend auf eben jener bisherigen Trilogie aufbaut - und diese sooooo wunderbar abrundet. Justin Cronin hat zusammenfassend einen mächtiges Lese- und Lebenswerk geschaffen, das bestimmt alle Freunde der dunklen Fiktion mit starkem Horror-Touch begeistern sollte. Mich hat die Passage-Trilogie das auf jeden Fall!

Fazit:
Der Abschluss der Passage-Trilogie ist gelungen - jedoch mit einer enttäuschenden Hauptprotagonistin Amy...

8,7 Sterne