Rezension

Ein Auftakt, der neugierig auf die Fortsetzung

Kingdom of Silk -

Kingdom of Silk
von Anja Lehmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Crystal wächst in einem Kloster in Favira auf und wird dort auf ein Leben als Kämpferin am Hof des weißen Königs vorbereitet.
Als sie im Wald Ausschau hält nach einem Tier, dass sie für das Mitsommerfest erlegen kann, findet sie ein geheimnisvolles Amulett, dass ihr Leben von einem Tag auf den anderen verändern soll. Denn zwei Jahre zu früh wird sie an den Hof des Königs berufen und soll ihre Ausbildung zur Libelle antreten. Unterstützung erhält sie von dem Hauptmann der Königsgarde und nach und nach kommen die Beiden sich näher. Zuerst glaubt sie, am Ziel ihrer Wünsche angekommen zu sein, doch schnell merkt sie, dass sich hinter den Mauern des Hofes ein düsteres Geheimnis verbirgt und sie findet sich wieder in einem Meer aus Intrigen und einem verworrenen Spiel um die Macht einer alten Magie.
Warum interessiert sich der Hauptmann der Königsgarde so für sie? Ist er auf ihrer Seite oder verfolgt er eigene Ziele?

Das Cover ist wunderschön und hat mich sofort magisch angezogen. Auch der Klappentext machte mich neugierig auf die Geschichte.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebendig und atmosphärisch und gefällt mir ausgesprochen gut.
Allerdings fiel es mir schwer, in die Handlung hineinzufinden.
Es handelt sich um eine sehr komplexe Story, mit vielen Handlungssträngen und etlichen Charakteren und man muss aufpassen, dass man den Überblick nicht verliert.

Im Fokus steht Crystal und ihre Sichtweise hat mir auch mit Abstand am besten gefallen. Crystal muss am Hof des Königs die schwere Ausbildung zur Libelle macht.
Ich hatte jedoch etwas Probleme mit ihr. Sie ist mir lange Zeit zu naiv und zu blauäugig, denn sie ist total fixiert auf Hunt und merkt nicht, was um sie herum geschieht. Im Laufe des Plots durchläuft sie aber eine starke Entwicklung und wird wachsamer und misstrauischer.
Die Liebesgeschichte konnte mich allerdings nicht richtig überzeugen.

Was die anderen Handlungsstränge angeht, fand ich zu Olley überhaupt keinen Draht. Die Abschnitte von Raynold, Kimberly und Esra haben mir hingegen gut gefallen.
Insgesamt sind es mir aber zu viele Charaktere und dadurch fehlte es bei den Figuren auch an Tiefe.
Ein Personenregister zu Beginn des Buches wäre gut gewesen, um die Figuren alle richtig zuordnen zu können.

Es dauerte einige Zeit, bis ich ahnte, wie die Zusammenhänge sind und was das Amulett damit zu tun hat. Doch nach und nach fügten sich die Geschehnisse zusammen und die vielen Fragen, die sich in meinem Kopf angesammelt hatten, wurden wenigstens zum Teil beantwortet.

Das Worldbuilding ist sehr komplex, aber Anja Lehmann hat die vielen unterschiedlichen Länder und Orte so detailliert und fantasievoll beschrieben, dass ich mir die Schauplätze gut vorstellen konnte. Sehr hilfreich fand ich auch die Karte im Buch.

Am Ende blieben viele Fragen offen, die hoffentlich im zweiten Teil beantwortet werden. Für Teil eins gibt es 3,5 Sterne, aufgerundet auf 4 Sterne