Rezension

Ein berührender Roman

Ein zufälliger Irrtum über die Liebe
von Brianna Wolfson

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman "Ein zufälliger Irrtum über die Liebe" von Brianna Wolfson erscheint im HarperCollinsVerlag.

Pizza im Baumhaus, tanzen zu Prince, die Welt durch eine lilafarbene Brille betrachten – all das ist für die kleine Willow Liebe. Es sind die Stunden, die sie mit ihrer lebenslustigen Mutter Rosie genossen hat. Doch seit sich die Eltern getrennt haben und Rosie in ihrer eigenen Dunkelheit verschwindet, steht Willow vor einem Rätsel: Ist die Liebe nur ein zufälliger Irrtum oder zeigt sie sich auch noch in anderen Farben?

Bei diesem Roman konnte ich richtig eintauchen in die Seele des Mädchens Willow Thorpe.
Willow ist ein elfjähriges Mädchen, die viel über das Leben, über Glück und die Liebe nachdenkt. Nach der Scheidung ihrer Eltern wohnt Willow und ihr kleiner Bruder Asher abwechselnd bei ihrer Mutter Rosie und ihrem Vater Rex. Immer wenn sie mit ihrer Mutter zusammen ist, sprüht sie vor Glück. Während ihr die Zeit, die sie bei ihrem Vater Rex verbringt, immer schwierig vorkommt. Bei Rex gelten strenge Regeln, die Tage beim Vater erscheinen Willow daher wie Hürden, die sie nehmen muss. Immer redet er mit ihr im Kommandoton, nie nimmt er sie in den Arm oder interessiert sich wirklich für ihre Gefühle.

Ihre Mutter Rosie dagegen ist genauso verrückt und unangepasst wie ihre Tochter und lebt ihr Leben ohne Konventionen. Doch die Depressionen von Rosie nehmen zu, sie ist tablettenabhängig und es kommt, wie es kommen muss, die Kinder brauchen ihren Vater mehr denn je.

Die Autorin zeigt aus verschiedenen Sichtweisen und durch Rückblenden in die Vergangenheit Einblicke in das Leben der Familie Thorpe. Vom Kennenlernen der Eltern, vom Heiratsantrag, der Schwangerschaft und Geburt und schliesslich von der Scheidung, die für Willow so schwierig nachzuvollziehen ist.

 

Bei diesem Roman wurde ich vom Schicksal der kleinen Willow sehr ergriffen. Betroffen erlebt man mit, wie Willow in der Schule zur Außenseiterin wird, sieht die ständigen Hänseleien und erkennt, wie Willow sich mit ihrer lila Brille ihr Leben schön färbt. Auch das Leben mit ihrem Vater muss sie erst noch begreifen lernen.

Der leicht eingängige Schreibstil und die kurzen Kapitel sorgen für einen schnellen Lesefluss, dabei ist die Thematik, die im Roman angesprochen wird alles andere als leicht. Mit der Suchterkrankung und der Depression der Mutter werden hier ernste Themen angesprochen, die aus Kindersicht betrachtet werden. Willow erkennt natürlich nicht die Erkrankung der Mutter und die Probleme, die sich daraus ergeben. Die emotionale Sichtweise und die berührende Schilderung von Willows Gedanken sorgen für ein intensives Leseerlebnis, bei dem es um die Liebe innerhalb von Familien geht. Es hat mir sehr ergriffen und das nicht nur durch die traurigen Szenen.

Ein Roman über Scheidungskinder, der einem vor Augen führt, wie Kinder diese Situation erleben. Ein betroffen machender Roman, über den es nachzudenken gilt.