Rezension

ein bewegender Roman

Die verschwiegenen Jahre -

Die verschwiegenen Jahre
von Cathy Gohlke

Hannah Sterling muss nach dem Tod ihrer Mutter, zu der sie kein inniges Verhältnis hatte, feststellen, dass ihre Mutter nicht so war, wie es schien.

Getrieben von dem Wunsch mehr über sie zu erfahren, folgt sie den kleinen Hinweisen, die diese ihr hinterlassen hat und muss lernen, dass alle Menschen eine Geschichte haben und dass es Menschen gibt, die sie mit aller Macht verbergen wollen. Und so macht sie sich auf die Suche und fliegt von North Carolina nach Berlin.

Cathy Gohlke hat einen packenden und fesselnden Schreibstil. Ihre Worte ziehen einen in den Bann und die Geschichte lässt einen, einmal angefangen, nicht mehr los.

Auf zwei Zeitebenen darf man entweder Hanna oder ihre Mutter Lieselotte begleiten.

Beginnend im Nov. 1972 erzählt die Autorin die bewegende Geschichte über Hannahs Suche nach der Wahrheit.

Langsam und sanft hebt sie den Vorhang der Vergangenheit und schildert Lieselottes Erlebnisse rund um die Kristallnacht.

Dadurch können wir, als Leser, mit Hanna zusammen die Wahrheit erforschen.

Beide Erzählstränge waren unglaublich spannend. Ich kann gar nicht sagen, welcher mich mehr gefesselt hat.
Ich bin in das Buch eingetaucht und erst wieder im Alltag angekommen als ich es beendet hatte.
Ich habe mitgelitten, mit gefiebert, mich mit gefreut und Tränen in den Augen gehabt.

Die Autorin hat es mit diesem Buch geschafft eine schmerzhafte und schöne Geschichte, mit realistisch und authentisch wirkenden Charakteren zu schreiben. Eine Geschichte, die im Herzen nachhallt, zu Tränen berührt, über Schuld und Vergebung spricht, und sehr wirklichkeitsnah Einblicke in den Holocaust und seine Folgen schenkt.

Die Frage nach der Schuld der deutschen Bevölkerung, die Unsicherheiten und auch Ängste, vor allem bei den Überlebenden sind glaubwürdig beschrieben worden.

Der Glaube an Gott und seine Kraft, durch die Vergebung möglich ist, ist ganz deutlich und klar ausgeführt worden.