Rezension

Ein bisschen wie Urlaub in der Provence

Lavendel-Zorn -

Lavendel-Zorn
von Carine Bernard

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mit Teil 5 ihrer Lavendel-Krimis knüpft die Autorin an die vorangegangenen vier Fälle an. Wir erfahren, wie es Lilou nach ihrer Ausbildung geht und auch das Restaurant ihres Lebensgefährten Simon spielt nicht nur in kulinarischer Hinsicht eine wichtige Rolle in diesem Fall. Es beginnt ganz beschaulich – Lilou und Simon finden Zeit, um gemeinsam ein einsames Plätzchen am Stausee zu besuchen. Bei herrlichem Spätsommerwetter lockt das kühle Nass, doch dann entdeckt Lilou eine tot im Wasser treibende junge Frau. Ich finde es übrigens gut, wie die Autorin auch jedem Mordopfer eine Persönlichkeit gibt. Es ist nicht einfach nur eine Leiche, sondern ein Mensch, der ein Leben hatte, das er gern weitergelebt hätte. So empfinde ich beim Lesen immer selbst ein bisschen Trauer, wenn eine (fiktive) Figur aus diesem ihrem Leben gerissen wird.

Weil zunächst alles nach einem Badeunfall aussieht, wird Lilou wenig später zu einem anderen Einsatz geschickt – Ein Notar hat sich in seinem Büro eingeschlossen und erschossen. Als Lilou erfährt, dass die erste Tote bei ihm angestellt war, wird sie misstrauisch. Sollten beide Todesfälle zusammenhängen und von jemandem bewusst herbeigeführt worden sein? So beginnt Lilou ihre erste Mordermittlung als fertig ausgebildete Commissaire. Gleich mehrfach setzt sie durch, dass bestimmten Spuren genauer nachgegangen wird und weiß dabei einen hilfreichen, zu Überstunden bereiten Kriminaltechniker an ihrer Seite.

Wie in der Lavendelkrimi-Reihe üblich, gibt es wieder Einblicke in Lilous und Simons Privatleben, Ausblicke auf die die schöne provenzalische Landschaft und Anblicke (Kopfkino!) südfranzösischer kulinarischer Genüsse. Wenn man Carine Bernards Bücher liest, sollte man sich darauf einstellen, irgendwann vor der Entscheidung zu stehen: „weiterlesen, weil gerade so spannend, oder kochen, weil gerade so appetitlich?“

Die Geschichte ist locker und flüssig zu lesen. Der unblutige Cosykrimi bringt viel von der sommerlich leichten Lebensart mit, die ich mit Urlaub in Südfrankreich verbinde. Auch wenn der Täter für mich aus bestimmten Gründen schon recht früh feststand, war es spannend, den Ermittlungen zu folgen und hinter das Motiv zu kommen. 

Vielen Dank für dieses sommerliche Lesevergnügen, das Lust macht auf den nächsten Urlaub in Südfrankreich. 5*****