Rezension

Ein Blick in die Vergangenheit...

Der Knochenacker - P. J. Parrish

Der Knochenacker
von P. J. Parrish

Bewertet mit 4 Sternen

Als junger Streifenpolizist hatte Louis Kincaid 1980 einen Wagen sichergestellt, der zur Fahndung ausgeschrieben war. Er gehörte der vierundzwanzigjährigen Jean Brandt, von der jede Spur fehlte. Neun Jahre später setzt sich Jake Shockey, ein Ermittler der Mordkommission von Ann Arbor mit ihm in Verbindung. Er kann sich nicht damit abfinden, dass nach wie vor weder die vermisste Frau noch ihre Leiche wieder aufgetaucht ist.

Auch Amy, Jeans Tochter, ist an den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt, um herauszufinden, ob damals ein Verbrechen auf der Farm geschehen ist. Ein traumatisches Erlebnis von früher scheint den Zugang zu ihren Erinnerungen zu blockieren.

Louis und seine Freundin Joe nehmen sich des verstörten Mädchens an und gemeinsam graben sie tief in der Familiengeschichte. Doch auch ihr Vater, Owen Brandt, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, versucht an Amy heranzukommen und die Eindringlinge von seiner Farm zu verjagen, dafür ist ihm jedes Mittel recht.

"Der Knochenacker" ist der neunte Teil einer Thriller- Reihe um Louis Kincaid, wobei bisher nur dieser und der achte Teil: "Das Gebeinhaus" aus dem Amerikanischen ins Deutsche übersetzt wurden. Auch ohne das Wissen aus den Vorgängerbänden ist es möglich ohne Schwierigkeiten der Handlung zu folgen, die in sich geschlossen ist. Durch knapp gehaltene Erinnerungshilfen kann man die persönlichen Verknüpfungen gut nachvollziehen. Sicherlich würde man sich den Protagonisten intensiver verbunden fühlen, wenn man ihre Vorgeschichte besser kennen würde, aber Verständnisfragen ergeben sich daraus nicht.

Im Mittelpunkt steht das Familiendrama, das sich damals auf der Farm in Michigan ereignet hat. Amy sticht mit ihrem interessanten Charakter zwischen den anderen hervor. Sie scheint über besondere Talente zu verfügen, die sich nicht so einfach erklären lassen. So singt sie ein französisches Lied vor sich hin, ohne dass man nachvollziehen kann, wo sie die Sprache erlernt haben könnte. Auch wird sie von beängstigenden Träumen heimgesucht, die einen vorausschauenden Aspekt beinhalten. Doch trotz dieser mysteriösen Einschnitte bleibt der Thriller doch im Endeffekt nachvollziehbar und gleitet nicht ins Irrationale ab.

Neben dem vergangenen Drama auf der Farm, erlebt der Leser ebenso Umschwünge im Privatleben des Privatdetektivs mit. Auch er wird von seiner Vergangenheit eingeholt und dieses sorgt für allerhand Wirbel. Die Charaktere sind komplex gezeichnet und in sich glaubhaft. Der Schreibstil ist angenehm und mitreißend.

Der Spannungsbogen wird gut gehalten und besonders zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und sorgen für einen temporeichen Abschluss.

Ein Thriller, der neben packender Unterhaltung auch einen interessanten Einblick in die Geschichte der Vereinigten Staaten gewährt.