Rezension

Wenn die Vergangenheit, die Gegenwart beeinflusst...

Der Knochenacker - P. J. Parrish

Der Knochenacker
von P. J. Parrish

Bewertet mit 3 Sternen

Eine verlassene Farm im Süden Michigans: Vor neun Jahren ist Amys Mutter hier spurlos verschwunden. Nun kehrt das Mädchen an den Ort seiner Kindheit zurück, um herauszufinden, ob damals ein Verbrechen geschehen ist. Hat ihr Vater eine Gewalttat begangen? Aus Amy und Detective Louis Kincaid wartet ein verzwickter Fall....

P.J. Parrish begeisterte mich zuletzt mit: "Das Gebeinhaus". Nun legt das Autorenduo noch einmal nach mit "Der Knochenacker".

Was erwartet man von einem guten Thriller? Spannung, möglichst einige Tote, damit die Ermittlung nicht langweilig wird. Ein Ermittler, der etwas auf dem Kasten hat. Keine absurden Dinge, die einfach so nicht passieren können. Einen Mörder, den man nicht unbedingt gleich als solchen erkennt. Also die Kriterien stehen fest.

Als ich zu lesen beginne, treffe ich ein kleines Mädchen. Es trampt und ich denke:" Nichts mit Kindern." Am schlimmsten ist es für mich, wenn Kinder in Thrillern auftauchen. Sie sind immer so angreifbar. Aber die Kleine ist gewitzt, schlägt sich gut durch, nur damit ich am Ende mit ihr auf einer Farm stehe.

Irgendwann lerne ich auch Kincaid kennen. Privatdetektiv, weil da irgendwann mal etwas war, der sich nun so durchschlägt. Hauptsache er ist nicht wieder eine gescheiterte Persönlichkeit. Pluspunkt für Louis: Er liebt eine Frau, ist also kein gebrochener Mann. Nachteil: Seine verworrene Vergangenheit, die wieder daran erinnert, dass jeder Polizist sein Päckchen zu tragen hat. Doch ich schreibe ihn noch nicht ganz ab.

Er hat diesen analytischen Blick auf das Ganze. Nicht nur auf Schwarz oder Weiß und er will das Mädchen schützen. Der eigentliche Verlierer ist noch nicht einmal das Mädchen sondern seine Mutter. Da hätten wie nun unsere Leiche, die eigentlich keine ist. Ihre Mutter ist verschwunden und nur ganz langsam wird dem Leser gewahr, was vor neun Jahren passiert ist. Einige Dinge sind schon geschickt eingefädelt. So treffen wir tatsächlich die Geliebte des Privatdetektiven ohne, dass sie die Handlung stört.

Wir bekommen einen tiefen Einblick in ein Leben ohne Mutter oder Vater. Und genau da passiert etwas, was ich nicht ganz verstehe. Der Thriller kippt. Plötzlich stehen andere Dinge im Vordergrund. Die Familientragödie, die Vergangenheit der Farm und ein Haufen Lügen, der völlig unverständlich ist. Schade, denn viel zu ermitteln gibt es nicht mehr. Die Vergangenheit verdrängt fast die Gegenwart, in der es um eine verschwunden Frau ging.

Außerdem gibt es paranormale Erscheinungen, die den soliden Aufbau des Thrillers verwischen. Es wir undurchsichtig und es erfolgt auch am Ende keine richtige Erklärung für die paranormalen Erscheinungen.

Bis zur Hälfte war es ein guter Thriller, der 4 Sterne verdient hätte. Durch die Phänomene und die Vergangenheit, die vieles verschluckten, werden es letztendlich nur drei Sterne