Rezension

Ein Buch, dass Augen öffnet...

Die Marionette - Alex Berg

Die Marionette
von Alex Berg

Bewertet mit 5 Sternen

Valerie Weymann und Eric Mayer'. Eigentlich gibt es keinen Grund, dass die beiden sich wiedersehen müssen. Aber als Valerie einen deutschen Rüstungskonzern verteidigen soll, ist sie genau so überrascht wie der BND-Agent Mayer. Er führt die offizielle Ermittlung gegen den Konzern. Die Zeitbombe fängt an zu ticken, als eine deutsche Soldatin hinter die Machenschaften des Konzerns einen Blick werfen kann und beginnt einen eigenen Rachefeldzug und gefährdet so weit mehr als einen Menschen'..

Alex Berg schrieb 'Machtlos' und führte damit das Ermittlerteam Mayer & Weymann ein, obwohl sie selbst zwei entgegensetzte Jobs haben. Mayer ermittelt das Recht und Weymann verteidigt es und gerät dabei nicht nur in 'Machtlos' in eine Situation, die schnell in Gefahr umschlägt.

Eric Mayer ist mein Liebling, dass gebe ich offen zu. Er hat eine Vergangenheit, die wir erst ansatzweise in diesem Buch erfahren, hat Ecken und Kanten und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Manchmal ist er hart, achtet nicht auf die Worte, die er sagt und verteidigt sein Land bis aufs Blut.

Valerie ist neben Katja Rittmer, die Soldatin, die Person, die Mayer am meisten durcheinander bringt. Schön ist, dass sie ihren Weg manchmal verliert, strauchelt ob Wahrheit und Recht richtig sind, aber meist immer wieder zu ihrem alten Weg zurückfindet. Figuren, die sich entwickeln, tragen eine Geschichte. Valerie ist ein gut durchdachter Charakter, der sich immer entwickelt und manchmal auch um sich selbst dreht.

Als Gegenpart meiner Liebe zu Mayer, stellen Don Martinez und auch Katja Rittmer meine Gefühle, oft auf die Probe. Warum? Don ist geheimnisvoll, verrät nur was er muss. Manchmal reagiert er so, wie man es menschlich vertreten kann, manchmal ist er nur sehr unsensibel und sein Verhalten alles andere als menschlich.

Die Soldatin, die Gerechtigkeit möchte und Aufmerksamkeit für all die Soldaten, die gefallen sind und noch fallen werden, handelt für mich korrekt und manchmal so als wäre sie irre. Aber was würde ich tun, wenn jemand stirbt und ich zusehen muss? Wenn ich merke, mein Arbeitgeber ist daran schuld, weil er die falsche Seite unterstützt? Das Ende hat mich geschockt.

Dieser Thriller hat mich zum Nachdenken gebracht. Warum sind uns die Soldaten egal? Warum verschließen wir die Augen? Und warum muss Alex Berg erst ein Buch schreiben, damit man darüber nachdenkt?

Es ist eine Aufforderung, mehr Aufmerksamkeit auf Dinge zu legen, die passieren, die man vielleicht nicht ändern kann. Aber man kann darüber nachdenken, die Augen öffnen und vielleicht irgendwann gemeinsam etwas ändern.