Rezension

Ein Buch welches tiefgründig und einfach nur herzzerreißend ist

Albertos verlorener Geburtstag - Diana Rosie

Albertos verlorener Geburtstag
von Diana Rosie

Ein Mann, der mehr verloren hat als sein Geburtsdatum Ein kleiner Junge, der findet, dass jeder Geburtstag feiern sollte Zwei Menschen auf der Suche nach der Vergangenheit

Inhaltsangabe:

Alberto Romero ist ein alter Mann, der es genießt die warmen Tage auf seiner Plantage zu verbringen. Dort gibt es nicht nur einige Zitronen die gepflückt werden müssen, sondern auch zahlreiche Mandelbäumchen die zur Ernte bereit stehen. Seit Jahren beliefert der Spanier mit seinem Ertrag sämtliche Cafes und Restaurants. Als Alberto nach getaner Arbeit mit seinem Moped zurück in sein Dorf fährt, stellt er fest, dass die Eingangstüre seines Hauses offen steht. Mit einem unbehaglichen Gefühl tritt er ein und sieht seine Tochter Rosa weinend am Tisch sitzen. In der Firma ihres geliebten Ehemannes Juan Carlos gab es einen Arbeitsunfall, der ihn schwer verwundet hat. Durch die starke Wucht der Explosion eines Boilers bangen die Ärzte derzeit um sein Leben. Tino, der 7-jährige Enkel von Alberto versteht das Ausmaß der Situation noch nicht und versucht seine Mutter zu trösten. 
Nachdem der kleine Junge nicht mit auf die Intensivstation darf, bittet Rosa ihren Vater auf Tino aufzupassen. Dieser willigt ein und so verlässt seine Tochter ohne den Kleinen das Haus um zurück ins Krankenhaus zu fahren. 
Währenddessen erzählt Tino seinem Opa, dass er in wenigen Tagen Geburtstag hat. Da er sich schon sehr auf seinen großen Tag freut, erkundigt sich der Bub wann sein Apu hat. Doch Alberto kann sich beim besten Willen nicht daran erinnern. Er hat sein Gedächtnis verloren, als er im Spanischen Bürgerkrieg zum Waisen wurde. Durch die Armut und die schwere Situation hat Alberto stets ums Überleben gekämpft und sich somit nie mehr auf Spurensuche nach seiner Herkunft begeben. Bis zum jetzigen Zeitpunkt: Tino findet, dass jeder Mensch Geburtstag haben, und diesen auch mit einer großen Party feiern muss. Zum ersten Mal seit dem Vorfall mit Juan Carlos lächelt der Junge, sodass Alberto ihm verspricht, mit ihm zusammen nach seinem Geburtstag zu suchen. 
Die einzige Erinnerung die der Greis noch hat ist das Waisenhaus, welches auf der anderen Seite von Spanien liegt. Dort wuchs der alte Mann einige Jahre unter einer strengen Leitung auf. Mit dem Einverständnis von Tino's Mutter machen sich die beiden gemeinsam auf den Weg in Albertos Vergangenheit, in der sein Großvater viele alte Bekannte wiederfindet, das ein- oder andere Geheimnis aufdeckt und sich seiner größten Angst stellt: Der Erinnerung. 
Während dieser mehrtägigen Reise die bei Tino für Ablenkung sorgt, kämpft sein Vater weiterhin um sein Leben, welches am seidenen Faden hängt...
Wird Tinos Vater wieder gesund und können Großvater und Enkel doch noch den verloren geglaubten Geburtstag herausfinden?

Eigene Meinung:

Diana Rosie hat mit dem Roman "Albertos verlorener Geburtstag" einen Roman verfasst der unter die Haut geht. Mit warmen Tönen, gespikt mit schonungsloser Ehrlichkeit beschreibt sie die Zeit vor über 60 Jahren, in denen der Spanische Bürgerkrieg ausgebrochen ist. 
Tino, der 7-jährige Enkel von Alberto kann nicht nachvollziehen, warum sein Großvater noch nie seinen eigenen Geburtstag feierte. Er findet nämlich, dass jeder so einen Tag haben muss und besteht darauf, gemeinsam mit seinem Apu diesen zu suchen. Alberto, der sich von seinem Enkel überzeugen lässt, reist mit dem Zug quer durch Spanien zu jenem Waisenhaus, worin Albertos letzten Erinnerungen liegen. 
Zitat: Buch S. 95 "Er weiß weder den Namen seines Dorfes, noch, ob er Familie hat. Das Einzige, an das er sich erinnern kann, ist sein Name - Alberto Romero. Und an ein Auto. Er sagt, dass er sich an ein Fahrzeug erinnert. Er ist gelaufen und gelaufen, sagt er, hat aber keine Ahnung, wie lang."
Dort angekommen, findet er tatsächlich eine Spur, die leider schnell im Sande verläuft. Aber durch die Beharrlichkeit seines Enkels gibt Alberto nicht auf und findet nach und nach Überlebende, die alle eine Geschichte aus der damaligen Zeit zu erzählen haben. Stück für Stück fügen sich die Puzzleteile zusammen bis die komplette Wahrheit über Alberto Romero ans Tageslicht kommt. 
Die Geschichte wurde aus verschiedenen Perspektiven verfasst. Zum einen erzählt die Autorin wie sich Alberto und Tino auf Spurensuche begeben und auf welche Bekannte diese von früher stoßen, dann gibt es immer wieder Einblenden aus den 30ger Jahren von damaligen Personen, die alle mit Alberto in direktem oder indirektem Zusammenhang standen. Ob Küchenmagd, der Pfarrer, ein Offizier oder seine Eltern- die Handlung nimmt dadurch eine ungewöhnliche Form an. Leider gefiel mir das Ende dieses traurig-schönen Romans nicht. Ich hätte mir eine etwas andere Auflösung gewünscht. Das Buch ließ mich mit einem etwas bitteren Beigeschmack zurück.
Fazit: Ein Buch welches tiefgründig und einfach nur herzzerreißend ist. Ein spanischer Roman eines Mannes, der sich gemeinsam mit seinem Enkel auf Spurensuche nach seiner Herkunft und dem Tag seiner Geburt aufmacht.
Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen