Rezension

Ein chaotisches Familienporträt voller Absurditäten

Endlich zu fünft - Miina Supinen

Endlich zu fünft
von Miina Supinen

Die Familie Silola wirkt von außen betrachtet, wie eine glückliche Familie, der es an nichts fehlt. Vater Launo gehört zu den erfolgreichsten Dirigenten Finnlands, Mutter Katriina verschönert den Wohnbereich der High Society. 
Tochter Astra hat eine äußerst schräge Auffassung von Sexualität und probiert sich auch ungeniert in alle Formen der Züchtigung aus. Sohn Silmu kämpft mit seinem Gewicht und allerlei Komplexen und versucht diesen Problemen im Fitnessstudio entgegenzuwirken.
Nesthäkchen Pelagia ist mit ihren 4 Jahren der Sonnnenschein der Familie, mit einem Hang zu skurrilen Plüschtieren und einer immer mal wieder auftretenden Inkontinenz als Trotzreaktion.
Mutter Katriina ist sehr bemüht diesen Schein aufrechtzuerhalten. Dabei ist sie selbst mit den meisten Problemen behaftet. Sie ist eine Meisterin des Vertuschens und kehrt Konflikte einfach unter den Teppich. Um sich das Vergessen zu erleichtern greift sie auch gerne Mal zum Alkohol. Es brodelt mächtig unter ihrer Oberfläche und es ist nur eine Frage der Zeit, wann dies alles ausbricht.
Denn es gibt da noch das ein oder andere Familiengeheimnis zu klären. Spätestens als der ominöse Tauchlehrer, mit einer Erpressung im Gepäck, bei Launo`s fünfzigstem Geburtstag auf der Matte steht, droht Katriina`s Lügengeflecht wie ein Kartenhaus einzustürzen.

Die Autorin Miina Supinen hat mit ihrem Roman "Endlich zu fünft" ein kurioses und skurriles Porträt einer eigentlich "perfekten" Familie geschaffen. Hier wird mit bissigen unterschwelligen Humor und einer gut dosierten Portion Zynismus, die heile Welt einer gut situierten Familie gehörig auf die Schippe genommen.
Der Einstieg in das Buch war für mich etwas holprig, das lag wohl auch an dem ungewöhnlichen Erzählstil der Autorin. Doch hat man sich erstmal darauf eingelassen, ist man sofort gefangen und fasziniert von dem bitter-bösen Charme, der versprüht wird.
Der Humor ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Typisch finnisch, eben. Wer jedoch seine Freude an Absurditäten und schrägen Persönlichkeiten hat, ist mit diesem Buch bestens bedient.
Die Autorin versteht es den Leser unspektakulär zu unterhalten. Sie lässt einfach ihre erschaffenen Figuren für sich sprechen und das macht diese Lektüre zu einem kleinen Juwel. Es ist sicherlich noch etwas Feinschliff notwendig, aber das wird defintiv nicht das letzte Buch von Miina Supinen für mich sein.

Von mir gibt es 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung.