Rezension

Ein echter Lesegenuss - ob mit oder Pelzmütze

Tote tragen keine Pelzmütze - Karin Baron

Tote tragen keine Pelzmütze
von Karin Baron

Bewertet mit 5 Sternen

Karin Barons "Tote tragen keine Pelzmütze" ist bereits der zweite Teil ihrer Jugendkrimireihe, in der die 16-jährige Fanny die Hauptrolle spielt. Der erste Teil erschien 2013 unter dem Titel "Tote essen kein Fast Food".

Fanny verbringt in diesem Buch ihre verlängerten Winterferien in Potsdam bei ihrer Mutter und deren Freund. Die Schule fällt aus, weil ein böser Keim in der Gegend sein Unwesen treibt. Über die zusätzliche Freizeit ist Fanny natürlich hocherfreut und sie plant auch sogleich, ihren Freund Jan endlich wieder zu sehen.
Doch dann folgt erst einmal die Ernüchterung: in der Wohnung über ihnen wohnt eine junge alleinerziehende Mutter mit zwei anstrengenden kleinen Kindern. Fanny ist schon von der Lärmbelästigung nicht sehr angetan, als sie auch noch die Aufgabe erhält, auf die beiden Kleinen aufzupassen. Beim Babysitten hört Fanny plötzlich komische Stimmen aus dem Babyphon... die Technik spielt verrückt und überträgt Signale aus einem fremden Haus.
Als dann am nächsten Tag in der Zeitung etwas von einem Mord und der Entführung eines kleinen Babys steht, ist Fanny zunächst ahnungslos. Erst so nach und nach erkennt sie Zusammenhänge und ihr Spürsinn ist geweckt.
Zusammen mit ihrem Freund Jan deckt sie ein unglaubliches Geheimnis auf und gerät dabei selbst in größte Gefahr.

"Tote tragen keine Pelzmütze" kann man auch ohne Vorkenntnis von Band 1 der Reihe prima lesen. Natürlich wird auf einiges aus der Vergangenheit angespielt, aber nicht so sehr, dass das Gefühl von gravierenden Wissenslücken entsteht.
Eigentlich gehöre ich nicht wirklich zur Zielgruppe des Buches, das für Leser von 12 - 15 Jahren empfohlen wird, aber es ist auch für Erwachsene durchaus spannend und unterhaltsam.
Die Sprache ist natürlich jugendlich-frech gehalten, ohne aber jedoch mit zu viel typischen Jugendausdrücken oder flapsigen Sprüchen aufzuwarten. Es liest sich einfach locker-angenehm und auch der Humor kommt nie zu kurz.
Der Kriminalfall als solches entwickelt sich stetig, verwirrt und verdichtet sich bis hin zum spannenden Finale, das schlüssig aufgelöst wird.
Fanny und die anderen Protagonisten wirken lebendig und sympathisch und auch die Schauplätze kann man sich gut vorstellen. Schön fand ich auch, dass ein bisschen geschichtliches Wissen über Potsdam vermittelt wurde.

Fazit: Ein bisschen "täglicher Familienwahnsinn" und eine charmante "Little Miss Marple" sorgen für Lesegenuss - nicht nur für Jugendliche!