Rezension

Ein etwas anderer Roman, der vor allem durch Düsterheit und Schmerz besticht

Jack und Jill - Helen Hodgman

Jack & Jill
von Helen Hodgman

Bewertet mit 4 Sternen

Hier wird uns die Geschichte von Jill erzählt.
Wir erleben wie sie aufwuchs, was sie erlebt und was das Ganze aus ihr macht.
Bereits als Kleinkind hat sie ein schweres Trauma zu ertragen.
Ich denke, dieses Erlebnis hat sie geprägt und das aus ihr gemacht , was sie letztendlich wurde.
Ihr Vater hat immer gearbeitet und eigentlich nie wirklich zeit für Jill.
Dann lernt sie Jack kennen und auch mit ihm verbindet sie ein Erlebnis, daß sie nie wirklich verarbeitet hat.
Jack ist seltsam, das war mein erster Eindruck.
Ihm ist egal was andere von ihm denken und was er Ihnen antut.
Bei dem was zwischen Jill und Jack passierte, war ich wirklich geschockt.
Es hätte mich wohl auch ziemlich mitgenommen.
Aber diese Geschichte ist so düster, trocken und emtotionslos verfasst. Das man keinen richtigen Draht zu den Protagonisten entwickeln kann, trotzdem fühlt man sich wie in einem Sog. Es ist so beklemmend und voller Dramatik gezeichnet, daß es eine eigenartige Faszination auslöst.
Man liest das ganze quasi als Zuschauer.
Aber dennoch ist der Verlauf ziemlich erschreckend und vielschichtig gestaltet.
Auf ihrem Weg haben Jack und Jill viel an Leid und Schmerz zu ertragen.
Aufgrunddessen das sie sich miteinander in eine ziemliche Abhängigkeit begeben, sind sie immer aneinander gefesselt.
Sie lieben und sie hassen sich gleichzeitig.
Sie können nicht ohne einander, aber auch nicht miteinander.
Es ist ein Teufelskreis, aus dem es kein entrinnen gibt.
Zwischendurch bekommen wir auch einen kurzen Einblick auf die Kriegszeit geboten und was es für Folgen für die beiden hat.
Jill ist im späterem Leben Schriftstellerin geworden.
Aber ist es das was sie wirklich will?
Oftmals machte sie auf mich einen ziemlich verlorenen und verbissenen Eindruck, sie wirkte aber auch gleichzeitig stark und voller Kraft.
Die Handlungsstränge sind sehr vielschichtig und unvorhersehbar gestaltet.
Es ist quasi eine Reise in die Welt von Jack und Jill.
Die vor allem durch Demütigungen und Verbitterung, sowie Aggression und Abhängigkeit bestimmt wird.
Oftmals hat es bei mir Mitleid erzeugt, richtigen Schmerz oder Zugehörigkeit konnte ich nicht empfinden.
Die Spannung ist die ganze Zeit unterschwellig spürbar.
Der Abschluss erschien mir etwas abrupt.
Aber ich denke, ich habe es trotzdem verstanden, warum es so endete.
Die Charaktere wirken allesamt etwas düster, aber durchaus authentisch. Sie alle haben Ecken und Kanten, die sie menschlicher erscheinen lassen.

Hierbei erfahren wir alles aus der Sicht der dritten Person. Wir bekommen Einblicke in das Leben von Jack und Jill, auch in ihre Gedanken.
Mal geht es um Jill, ein anderes Mal um Jack. Fand ich mal ganz schön, denn das erschafft mal ganz andere Blickwinkel.
Die einzelnen Kapitel haben eine normale Länge.
Der Schreibstil der Autorin ist trocken und recht düster. Aber er reißt auch ziemlich mit, irgendwie kann man sich einfach nicht von dieser Geschichte lösen.
Das Cover und auch der Titel sind gut gewählt.
Denn es ist ein Buch voller Tragik und Schmerz.

Fazit:
Ein etwas anderer Roman, der vor allem durch Düsterheit und Schmerz besticht.
Auf seine ganz eigene Art und Weise übt er einen Sog aus, dem man sich nicht entziehen kann.
Jack und Jill sind anders und gerade das macht sie so besonders.
Eine klare Leseempfehlung.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen, weil mir doch die Zeitangabe gefehlt hat, als es passiert ist.
Es tauchte leider nur einmal eine Jahreszahl auf. Aber man wusste eigentlich nie, wie alt Jack und Jill wirklich sind und das fand ich doch etwas schade.