Rezension

Ein etwas anderes Jugendbuch mit einem zarten Hauch von Magie

In einer anderen Welt
von Jo Walton

Bewertet mit 4 Sternen

Hierbei handelt es sich um ein eher ungewöhnliches Jugendbuch mit einem Hauch von Magie.
Morwanna, die Hauptprotagonistin ist eine doch recht einsame und melancholische Person. Ich fand erst nach und nach zu ihr Zugang. Morwanna ist anders alle anderen und das bekommt man immer mehr zu spüren.
Sie hat ihre Zwillingsschwester durch einen Unfall verloren und das zehrt an ihr. Zudem muss sie Angst vor ihrer Mutter haben.
Mehr möchte ich auch gar nicht zum Inhalt sagen, denn man muss selbst spüren, was Morwanna erlebt.
Doch so viel sei gesagt. Es ist ein Buch für Bücherliebhaber.
Es drückt die Liebe zu Büchern auf ganz tolle Art und Weise aus.
Denn zum größten Teil dreht sich vieles um Bücher. Morwanna verschlingt sie förmlich. Ich dachte schon, ich lese viel. Aber dagegen bin ich gar nichts. Sie schafft sogar drei am Tag.
Sie flüchtet sich in die Welt der Bücher und gewinnt daraus Kraft.
Was das ganze mit Elfen und Feen zutun hat, das muss der Leser selbst herausfinden und für sich beurteilen.
Mir hat dieser Teil des Buches sehr gut gefallen, vor allem wie sie beschrieben wurden.
Dieses Buch wird anhand von Tagebucheinträgen erzählt. Es behandelt den Zeitraum von 1979-1980.
Am Anfang dachte ich, es wäre ziemlich langatmig und zäh. Doch nach einigen Anfangsschwierigkeiten, kam ich recht gut voran.
Man erfährt Morwannas ganze Gefühlswelt und kann sich daher sehr gut mit ihr auseinandersetzen.
Aber auch über ihre Familiengeschichte erfährt man so einiges.
Es ist wirklich nicht ohne und hat in mir Mitgefühl erweckt. Man hat einfach das Gefühl gehabt, ihr ein besseres und glücklicheres Leben zu schenken.
Gern hätte ich noch mehr über den eigentlich Tod von Morwannas Zwillingsschwester erfahren, denn das war mir einfach zu wenig.
Das Internatsleben empfand ich als eher trocken, doch nach und nach, konnte es für sich einnehmen.
Der Besuch von Morwannas Familie hat dagegen gleich Leben reingebracht. Was mir sehr gut gefallen hat.
Zumal Morwanna daran ja auch ihr Päckchen zu tragen hat.
Ansich empfand ich es als ein sehr tiefgründiges und emotionales Buch, das sehr melancholisch gehalten ist.
Es ist ein Buch über das Erwachsen werden, sich selbst finden. Zu erfahren wie man mit den Problemen umgeht, die sich auftun.
Dabei geht Morwanna einem im Laufe des Buches ziemlich nahe, man fühlt einfach mit ihr.
Doch man muss dem ganzen Zeit geben, sich darauf einzulassen.
Ich denke, da werden sich die Gemüter auch wieder streiten. entweder man findet es langweilig oder einem gefällt es.
Ich konnte hinter die Zeilen blicken und darum hat es mir auch gefallen.
Die Magie die sich langsam und auf sehr bezaubernde Art und Weise entwickelt, konnte mich einnehmen.
Es ist ein etwas anderes Buch, hat es aber geschafft mich zu berühren, auch wenn es mich nicht völlig überzeugen konnte.
Die Spannung ist dabei eher unterschwellig spürbar, hin und wieder hatte es aber auch für mich ein paar Längen.

Hierbei erfahren wir die Perspektive von Morwanna, was ihr mehr Raum und Tiefe schenkt.
Die Nebencharaktere sind gut gezeichnet. Einige noch etwas blass, aber sie nehmen für sich ein.
Ihre Handlungen und Gedankengänge sind gut nachvollziehbar gestaltet.
Die einzelnen Kapitel sind normal gehalten.
Der Schreibstil ist intensiv und stark einnehmend, aber auch mitreißend gehalten.
Das Cover und der Titel passen gut zum Buch.

Fazit:
Ein etwas anderes Jugendbuch mit einem zarten Hauch von Magie.
Es ist ein Buch, dessen Magie sich erst nach und nach entfaltet und dem man sich hingeben muss, um es zu verstehen.
Die Spannung ist eher ruhig und unterschwellig gehalten.
Wer sich einmal darauf einlässt, schafft es auch hinter die Fassade zu blicken.
Eine Leseempfehlung für Bücherliebhaber, denn dieser Aspekt spielt hier eine große Rolle.
Ich vergebe 4 von 5 Punkten, da es noch Schwächen hat.