Rezension

Ein Familiendrama, Geheimnisse, Verlust und Loslassen, kurz gesagt, klare Leseempfehlung!

Der Tag, an dem Rose verschwand
von Linda Newbery

Bewertet mit 5 Sternen

Es geschah um Viertel nach zwei an einem Mittwochnachmittag ... Als Anna sich an einem heißen Sommertag auf den Weg in die Stadt macht, genießt Rose die Sonne im Garten. Anna ahnt nicht, dass sie ihre Schwester zum letzten Mal gesehen hat. Zwanzig Jahre später fällt es Anna schwer, in die Zukunft zu blicken, da doch Rose immer nur Vergangenheit sein wird. Auch ihre Mutter, die schon einmal einen geliebten Menschen verlor, scheint mit der Tragödie nicht abgeschlossen zu haben – und ein Geheimnis zu verbergen … Was ist damals in den 60ern passiert? Und wer ist Rosanna, von der sie immer wieder spricht? Eine berührende Geschichte über Mütter und Töchter, über Schwestern und über die Geheimnisse, die wir in uns tragen.

 
Zwanzig Jahre ist es her, dass Annas ältere Schwester Rose am helllichten Tag verschwand. Diese hatte sich gegen Mittag es sich auf der Gartenliege unter einem Baum gemütlich gemacht, um ein Buch zu lesen. Anna hingegen zog es in die Stadt. In all den vergangenen Jahren kein Lebenszeichen, doch keiner der Familie hatte die Hoffnung aufgegeben. Das Zimmer von Rose war noch genau wie an dem Tag, als sie verschwand. Inzwischen lebte Anna mit Martin zusammen. Dieser war beruflich viel unterwegs, geschieden. Seine Ex-Frau Ruth entpuppt sich im Laufe der Handlung zu einem wahren Schatz, doch bis Anna das erkennt, bedarf es eine ganze Zeit.
Erzählt wird die Geschichte zum einen aus der Sicht von Anna, und aus der Perspektive von der Mutter der beiden Schwestern. Jeder von ihnen hofft, dass Rose wieder heimkehren wird. Umso schwerer fällt es der Mutter, dass das Haus, ihrem Heim, verkauft werden soll. Der Verkauf hieße Loslassen, sich trennen müssen. Wo aber sollte Rose sie suchen, wenn die Familie nicht mehr dort wohnen würde? Die Person Anna ist immer noch in ihrem Denken auf Rose fixiert.
Aber was war mit Rose geschehen? Wenn sie noch lebte, wo war sie? Und so beginnt Anna intensiv nach ihr zu suchen. Letztendlich wird das Geheimnis um Rose’ Verschwinden gelöst. Obwohl von Anfang an Rose zwar präsent ist, wird sie in einem Bild dargestellt, was sie als unsympathisch, oberflächlich und Ich-bezogen zeigt. Dass ihre Schwester Anna sie, Rose, als eine Art Idol sieht, nun ja.
Irgendwie erschütternd fand ich, dass die Mutter so lange ein Geheimnis mit sich herumgetragen hat. Das war nicht ganz nachvollziehbar, zumal sie auch ihren Ehemann Don nicht mit ins Vertrauen gezogen hat. Ich habe mich als Mutter gefragt, inwiefern das nachvollziehbar sei.
Leider bleibt Annes Verhalten gegenüber Martin nicht ohne Auswirkung. Für mich nicht plausibel, dass sie ihren jetzigen Partner nicht versteht, ihr Herz öffnet und die Wärme und Liebe einziehen lässt.
Schicksale, Lebenswege, bilden den Haupthintergrund zu dem Roman, bei dem sich zwar alles um Rose dreht, doch zwangsläufig tragen die anderen Protagonisten die gesamte Handlung.
Fazit:
Die Geschichte um das Verschwinden von Rose liest sich durch den flüssigen und angenehmen Schreibstil der Autorin leicht. Ein Familiendrama, Geheimnisse, Verlust und Loslassen, kurz gesagt, ohne noch intensiver auf die Handlung einzugehen.
Von mir klare Leseempfehlung!
"Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel."
(Quelle unbekannt)