Rezension

Ein ganz leiser, aber kein leichter Roman

Mein Herz ruft deinen Namen - Susanna Tamaro

Mein Herz ruft deinen Namen
von Susanna Tamaro

Matteo lebt seit Jahren als Selbstversorger auf einer Schafalm hoch in den italienischen Bergen. Ab und an kommt jemand auf seiner Wanderung bei ihm vorbei. Hier denkt er auch immer wieder an seine Vergangenheit.
Früher hat er zusammen mit Nora, seiner Frau in Ancona, später in Rom gewohnt und als Arzt gearbeitet. Aber dann hatten die schwangere Nora und Söhnchen Davide einen tödlichen Unfall, der Matteo völlig aus der Bahn geworfen hat. Er verfällt dem Alkohol und erst ein Brief seines Vaters, den er nach dessen Beerdigung erhält, öffnet ihm die Augen und lässt ihn wieder an die Zukunft glauben...

Susanna Tamaro hat mit "Mein Herz ruft Deinen Namen" einen ganz leisen, aber nicht leichten Roman geschrieben - eher im Gegenteil. Ich hatte manchmal etwas Mühe mich auf die Gedanken Matteos einlassen zu können. Matteo erzählt in Rückblicken immer wieder von seiner Kindheit, seinen Großeltern und Eltern. Die Blindheit seines Vaters treibt ihn langsam in die Schwermut. Und sein Verhältnis zu Gott ist seit Kindesbeinen ein nicht ganz einfaches. Er hinterfragt einfach alles und hat schon sehr früh einen klaren Standpunkt. Gerade das Thema Religion und Glauben wird sehr stark angesprochen und sehr philosophisch behandelt, wobei ich immer wieder Schwierigkeiten hatte, mich auf das Geschriebene einzulassen. Viele bildliche Vergleiche haben mir das Lesen aber auch immer wieder leicht gemacht.
Sprachlich wunderbar ausgefeilt und teils sehr poetisch schreibt Susanna Tamaro über Liebe, Glaube, Sterben und Tod.

FAZIT: Ein wunderbares Buch, auf das man sich aber einlassen muss!