Rezension

Ein guter Thriller mit kleinen Kritikpunkten

Die Reinheit des Todes - Vincent Kliesch

Die Reinheit des Todes
von Vincent Kliesch

"Die Reinheit des Todes" ist der erste Teil der Reihe um den Ermittler Julius Kern und das erste Buch von Vincent Kliesch, das ich gelesen habe.

Sehr gut gefallen hat mir der Lesefluss, denn die wenig mehr als 300 Seiten kann man nahezu am Stück lesen. Dies ist wohl vor allem dem Plot zu verdanken, der wirklich gut gelungen ist - der aktuelle Fall, verquickt mit den traumatischen Ereignissen vor drei Jahren, die Kern so aus der Bahn geworfen haben. Dennoch gelingt es dem Autor, alles so schlüssig aufzubauen, dass ein gutes Maß an  Spannung, aber keine Verwirrung auftritt.

Aber es gibt zwei Dinge, die mich persönlich an "Die Reinheit des Todes" stören: Ich lese nicht gern Bücher, wo der Mörder dem Leser von vornherein bekannt ist - gern darf es Sequenzen geben, die aus Sicht des Mörders erzählen, aber wenn man von vornherein den Namen, etc. des Mörders kennt, fühle ich mich beim Lesen um den halben Spaß betrogen.

Mein zweiter Kritikpunkt betrifft unseren Hauptprotagonisten Julius Kern: Ich habe ein absolutes Faible für charismatische Ermittler, die gern auch "einen an der Waffel" haben dürfen - und genau dies vermisse ich bei Julius. Ja, er ist aufgrund der Ereignisse des vergangenen Falls traumatisiert, er leidet darunter und seine Frau hat ihn auch verlassen - aber ansonsten besitzt er die Tiefgründigkeit einer Regenpfütze...da ist seine Nemesis Tassilo eine ganz andere Hausnummer. Ich hätte mir gewünscht, Vincent Kliesch hätte da den Ermittler nicht zu kurz kommen lassen und ihm ein wenig von Tassilos Charisma abgegeben.
Dennoch ist mir Julius Kern nicht grundsätzlich unsympathisch (dafür ist er auch einfach viel zu nett), die Handlung und der Schreibstil haben mir sogar ausnehmend gut gefallen - um mir ein abschließendes Urteil über den Ermittler zu erlauben, werde ich wohl auch den zweiten Teil lesen "müssen", vielleicht entwickelt sich dessen Charakter da ja weiter.

Alles in allem ein gut geschriebener Thriller, an dem mich auch nur die beiden angesprochenen Punkte gestört haben.