Rezension

Ein harter Kampf für einen Traum

Töchter des Nordmeeres – Livs Weg -

Töchter des Nordmeeres – Livs Weg
von Ines Thorn

Bewertet mit 5 Sternen

Im Jahr 1876 werden in einer stürmischen Nacht auf der norwegischen Insel Smöla zwei neugeborene Babys ausgesetzt. Das eine Mädchen liegt vor dem Gasthaus, das andere Mädchen vor dem Pfarrhaus. Die Dorfgemeinschaft geht davon aus, daß die Kinder Zwillinge sind. Die Wirtin nennt ihre Ziehtochter Liv und läßt ihr viele Freiheiten. So wird aus Liv ein aufgewecktes Kind und schnell wird allen klar; daß sie außergewöhnlich Intelligent ist. Liv möchte Forscherin werden und verbringt ihre Zeit am liebsten bei ihren geliebten Raben. Das andere Mädchen wird Lucia genannt. Sie wächst im Pfarrhaus auf und möchte nichts anderes als Hausfrau und Mutter werden. Doch so unterschiedlich die Mädchen auch sind, ihre tiefe Freundschaft bleibt bestehen. Da ein Schulabschluss und ein Studium auf der Insel nicht möglich ist, muß Liv ihre Heimat verlassen. Sie muß hart kämpfen, damit ihr Traum von einem Leben als Wissenschaftlerin in Erfüllung gehen kann.

Mit ihrem Roman "Töchter des Nordmeeres" schickt Ines Thorn ihre Leser in die rauhe Welt einer norwegischen Insel. Im ersten Teil "Livs Weg" beschreibt die Autorin die Menschen auf der Insel sehr lebendig und man lernt so die Dorfgemeinschaft schnell kennen. Durch die langen, harten Winter ist der Zusammenhalt der Bewohner enorm, denn nur so können sie überleben. Beim Lesen dieser Geschichte wird man sofort darin gefangen und fühlt sich bald als Teil davon. Die krassen Unterschiede zwischen dem Leben auf der Insel und der ganz anderen Welt in der Hauptstadt werden überdeutlich dargestellt. Man kann sich gut vorstellen, wie es für ein Mädchen von der Insel sein muß, plötzlich in so eine Stadt katapultiert zu werden. Das Buch hat mich begeistert, weil es eine Tür in eine fremde Welt geöffnet hat. "Livs Weg" ist hoffentlich noch nicht zu Ende.