Rezension

Ein Jugendbuch, das unter die Haut geht

Masterminds - Gordon Korman

Masterminds
von Gordon Korman

Was macht man, wenn man als  Jugendlicher sein ganzes Leben noch  nie die Heimatstadt verlassen hat? Richtig – man geht auf Entdeckungsreise. Genau das versuchen Eli und sein Freund Randy, die in dem kleinen Städtchen Serenety mit genau 185 Einwohnern und einer Kriminalitätsrate von genau Null Prozent leben.
Doch Eli kommt über die Stadtgrenze nicht hinaus und bricht unter Schmerzen zusammen. Und irgendwie scheint hier alles ein wenig zu viel Harmonie und Idylle zu sein. Die Stadt ist mehr als sauber, jeder hat Arbeit in der großen Pylonenfabrik und alle Kinder und Jugendliche werden verwöhnt und umsorgt. Nur eines dürfen sie nicht: die Stadt verlassen. Eli sucht mit seinen Freunden Amber, Malik, Hector und Tori nach Antworten, denn ganz normal finden sie das alles nicht und sie werden auch fündig. Nur leider stellt das ihr gesamtes bisheriges Leben auf den Kopf.

Das Buch „Masterminds“ hat mich von Anfang an gefesselt. Schon nach den ersten Seiten ist man mitten in der Geschichte drin und fragt sich, wieso Eli zusammenbricht an der Stadtgrenze. War es zu Beginn noch etwas ungewohnt, dass jedes Kapitel aus der Sicht eines Freundes von Eli oder ihm selbst erzählt wurde, hatte ich mich aber auch daran schnell gewöhnt. Die 5 Freunde wurden ausführlich beschrieben und man konnte sich so gut ein Bild von jedem Einzelnen machen. Die Spannung wurde meines Erachtens nach auch durch diese Ausführlichkeit nicht gestört. Es war eher die  unterschwellige, nicht greifbare Gefahr, welche die Spannung im Buch ausmachte. Immer wieder entdeckten die 5 Freunde neue Antworten auf die vielen Fragen, warum es in der Stadt so friedlich ist, warum es keine Kriminalität gibt, warum es nur 29 Kinder in der Stadt gibt und fast nie jemand zu – oder wegzieht. Durch die unterschiedlichen Charaktere bekam man auch die Gewissenskonflikte mit, denen einige ausgesetzt waren, je mehr sie herausfanden. Amber zum Beispiel wollte so lange die Wahrheit nicht erkennen und wurde daher auch zur Gefahr für die anderen. Denn Erwachsene konnten und durften sie ja nicht einweihen in das Geheimnis der Stadt, welches sie entdeckt hatten.
Je mehr Wahrheit ans Licht kam, umso gefährlicher wurde es auch für die 5 Freunde. Am Anfang überwog noch die Neugier und es war eher Spiel und Abenteuerlust. Doch schon bald war hier eine Wende zu erkennen und als Leser  fieberte man mit, dass sie bloß nicht entdeckt wurden von den Erwachsenen oder den „lila Männern“. Die ganze Wahrheit ist dann einfach nur Grauen pur und die Tatsache, dass hier von 5 schuldlosen Jugendlichen die Rede ist, setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
Leider gibt es ein offenes Ende im Buch, was mich aber auf eine Fortsetzung hoffen lässt. Für mich war „Masterminds“ ein tolles Jugendbuch, bei dem man mit fiebert und am Ende einer Wahrheit ins Auge blicken muss, die man eigentlich nicht glauben kann, dass so etwas möglich ist. Zum Glück ist es nur eine fiktive Geschichte.
Der Schreibstil ist leicht lesbar mit kurzen Kapiteln und sollte man mal vergessen haben, aus welcher Perspektive gerade geschrieben wird, steht der Name des jeweiligen Protagonisten am Anfang jedes Kapitels.
Das Buch ist sehr spannend geschrieben und die doch geringe Seitenanzahl im Nu gelesen. Für mich eine klare Leseempfehlung für alle 12-15 Jährigen ( vom Hersteller empfohlenes Alter ), aber auch für Erwachsene absolut geeignet. Ich habe mich jedenfalls sehr gut unterhalten gefühlt und vergebe daher 5 Sterne für dieses Buch.