Ein kleines Schmuckstück
Devon ist unglücklich in ihren besten Freund verliebt, der sich immer mehr für andere Mädchen interessiert. Herzschmerz ist da vorprogrammiert. Nebenbei muss sie sich um ihren Cousin Foster kümmern, der ein paar Jahre jünger ist als Dev und von seiner drogenabhängigen Mutter zu ihren Eltern abgeschoben wurde. Und dann muss sie im Sportunterricht nicht nur mit nervigen, kleinen Neuntklässlern herumschlagen, sondern auch mit dem neuen Football-Star der Schule: Ezra Lynley, der nicht nur unverschämt gut aussieht, ein wahrer Sport-Gott ist und Hoffnungsträger der Schulmannschaft, sondern ihr gegenüber auch unheimlich arrogant auftritt. Doch als sich Ezra Foster annimmt und in ihm ein neues Sporttalent erkennt, muss Devon einsehen, dass erste Eindrücke und Vorurteile täuschen können.
Devon ist von Anfang an eine ungemein sympathische Protagonistin. Zu Beginn ihres letzten Schuljahres noch weitestgehend ziel- und orientierungslos, durchläuft sie im Laufe des Jahres eine ganze Reihe von Entwicklungen, die sie über die Schülerin herauswachsen lassen, die sie bisher ist und ihr neue Freundschaften ermöglichen und einen Bruder finden lassen.
Foster ist ein weiterer Sympathieträger des Romans: Er wirkt anfangs sehr unbeholfen, hat aber durch seine verkorkste Mutter schon sehr früh erwachsen werden müssen. Dies merkt man besonders daran, dass er eine tiefe Freundschaft zu Marabelle schließt, die schwanger ist und so der Inhalt vieler unfairer Gerüchte. Auch mit Ezra freundet er sich an und nimmt ihn zum Vorbild, im Sport alles zu geben und auf diesem Gebiet große Achtung aller anderen Schüler zu erlangen.
Ezra ist von Anfang an sehr schweigsam und fokussiert. Er lässt kaum jemanden an sich heran, nur Foster und Devon stoßen langsam auf seinen weichen Kern.
Jane Austen spielt in dem Roman eine große Rolle, ihre Romane sind Devs Inspiration und Zufluchtsort. Am liebsten würde sie ihr Leben in Janes Stil schreiben, damit es nicht so langweilig und uninspiriert wirkt. Zudem lassen sich einige Parallelen erkenne. Wirkt Ezra nicht wie ein junger, schweigsamer und schüchterner Darcy alias Colin Firth. Und wurde seine (Stief)Schwester nicht von einem Schweinehund verführt, der sie enttäuscht und schwanger alleine zurückließ? Besonders reizend finde ich, dass nichts allzu offensichtlich ist und man eben nachdenken muss, ob Ähnlichkeiten zu erkennen. Das gesamte Sportthema fand ich ebenfalls sehr spannend und mal was anderes.
Insgesamt habe ich die Geschichte enorm genossen, sie ist jung, frisch und inspirierend und wirkt wie aus dem richtigen Leben gegriffen. Es geht nicht nur um eine Liebesgeschichte, sondern auch um Familie, Selbstbilder und die Aussicht auf eine bessere Zukunft.
Alles in allem ein herausragend gutes Buch! – mit nebenbei wundervollem Cover. Dem Königskinder-Verlag ist ein Glanzstück gelungen. Die ganze Aufmachung des Buches ist hochwertig und wunderschön.