Rezension

wunderbare, außergewöhnliche Charaktere ♥

Jane & Miss Tennyson - Emma Mills

Jane & Miss Tennyson
von Emma Mills

Bewertet mit 4 Sternen

Darüber konnte ich nicht mit Mrs Wentworth reden. Sie würde nicht verstehen, wie tröstlich ich es manchmal fand, die Welt aus Janes Perspektive zu betrachten. Sie würde unmöglich nachvollziehen können, welche Befriedigung ich daraus zog, mir auszumalen, ich sei Miss Devon Tennyson und ganz und gar gewöhnlich statt der normalen Devon Tennyson, die einfach nur langweilig war.
Devon, S. 10
 

 

Devon ist 17 Jahre alt, fürsorglich, humorvoll und ein großer Jane Austen Fan. Sie hat einen durchschnittlichen Charakter, ist aber ein außergewöhnlicher Buchcharakter, den man einfach lieben muss.
Cas ist neben Lindsay Devons bester Freund, in den sie heimlich verliebt ist. Er ist fürsorglich, war mir aber aus bestimmten Gründen nur bedingt sympathisch.
Foster ist Devons jüngerer Cousin, der aufgrund des Todes seines Vaters und der schlechten Verfassung seiner Mutter zu Devons Familie zieht. Forster ist ab und zu unsicher, aber auch sehr schlau und liebenswürdig.
Ezra ist der Star der Football -Mannschaft, sehr in sich gekehrt und undurchschaubar.

 

Meine Meinung:
Die Geschehnisse in „Jane & Miss Tennyson“ werden von Devon aus der Ich-Perspektive erzählt. Devon ist in der 12. Klasse der Highschool und stellt sich der Frage, was sie danach tun möchte. Job oder Studium? Was und wo studieren? Das Finden ihres weiteren beruflichen Weges war hier sehr nachvollziehbar dargestellt. Anfangs hatte Devon noch keine Ahnung, was sie beruflich machen möchte. Durch eine fixe Idee und der weiteren Beschäftigung mit sich selbst, findet Devon ihren Platz im Leben und einen geeigneten beruflichen Weg für ihre Zukunft.
Anfangs war ich etwas verwirrt, wohin das Buch führen soll. Der Leser erfährt, dass sich Devon Gedanken um ihre Zukunft machen muss, lernt Forster und Devons Freunde kennen. Ich ließ mich dann in die Geschichte fallen und machte mir nur wenige Gedanken, warum was geschehen ist. Dadurch entfaltet das Buch seinen ganz eigenen Charme und als Leser fühlt man sich darin sehr wohl.
Devons Lieblingsschriftstellerin ist Jane Austen, deren Bücher sie alle schon mehrmals gelesen hat. Zwischen ihrem Leben und dem der Protagonistinnen zieht Devon oft einen Vergleich und überlegt sich, wie Jane Austen die Situation, in der sie gerade steckt, wohl beschreiben würde. Hierdurch und durch einige kleine parallelen zu „Stolz und Vorurteil“ tritt im Buch ein Jane Austen –Feeling auf.
An Devons Charakter mag ich sehr, dass sie eher durchschnittlich und gewöhnlich ist. Devon ist wie du und ich. Sie hat kaum besondere Fähigkeiten und Talente, zeichnet sich aber durch besondere Charakterzüge zu dem Menschen aus, der sie ist. Auch die Nebencharaktere waren alle gut ausgearbeitet und sehr vielfältig. Foster zum Beispiel befindet sich in der Pubertät und hat gerade seine Eltern auf unterschiedlicher Weise verloren. Manchmal ist er etwas seltsam, aber in anderen Momenten war ich sehr beeindruckt von ihm, weil er schlau ist, sehr überlegt denkt und sich seine eigene Meinung nicht kleinreden lässt. Auch die etwas sonderbare, einzigartige und liebesnwürdige Mirabelle hat der Geschichte viel gegeben. Die Menschen wurden von Emma Mills so dargestellt, wie wir sind: Kurz betrachtet mögen einige langweilig oder doof sein, aber wenn man sich näher mit einer Person beschäftigt, bemerkt man ihre Charakterstärken und versteht, warum sie in einer bestimmten Art und Weise handelt oder denkt.
 

Fazit:
„Jane & Miss Tennyson“ ist nicht nur für Jane Austen Fans ein Muss. Das Buch verbreitet seinen ganz eigenen Charme und bewirkt, dass man sich in der Geschichte wohlfühlt. Wenige Details haben mich gestört, aber die außergewöhnlichen Charaktere tragen ebenfalls zu einem einzigartigen Leseerlebnis bei, weshalb ich „Jane & Miss Tennyson“ euch gerne weiterempfehle.