Rezension

Ein Krimi, der anders ist als andere

Brennweite -

Brennweite
von Bernhard Aichner

Bewertet mit 5 Sternen

Aichner ist speziell. Aichner ist gewöhnungsbedürftig. Aber Aichner ist gut!

Ein neuer Fall für Pressefotograf David Bronski. In einem Kloster geschieht ein Wunder: Ein blinder Mönch kann plötzlich wieder sehen. Dann vereitelt er einen Terroranschlag und macht auch noch eine Prophezeiung. Hat die Welt einen neuen Messias?

Ich muss schon sagen: Aichner ist anders. Aichner ist gewöhnungsbedürftig. Aber Aichner ist auf seine eigene Art auch richtig gut.

Der Autor hat einen speziellen und sehr eigenwilligen Stil. Mir ist bis jetzt noch nichts Vergleichbares untergekommen. Jedes 2. Kapitel im Buch ist Dialog pur. Nur durch Spiegelstriche gekennzeichnet. Ohne Zwischentext. Wie ein Drehbuch-Text ohne Regieanweisungen. Am Anfang war das befremdlich. Wenn man sich aber erst mal eingefunden hat, liest es sich erstaunlich flüssig.

Auch in den "normal" geschriebenen Kapiteln beschränkt sich Aichner auf das Nötigste, was Personen, Handlung und Beschreibungen angeht. Das kommt recht kühl und distanziert rüber. Aichner schafft es dennoch, Emotionen und Spannung zu erzeugen. Am Ende war ich überrascht, was für eine intensive Bindung sich doch zu den Personen aufgebaut hat.

Aichners Art des Schreibens mutet seltsam an. Sie übt aber auch Faszination aus. Das hat schon was Besonderes. Man mag es, oder man mag es nicht. Ich war mir beim Lesen erst nicht sicher, in welche Richtung es bei mir tendiert. Letztendlich kann ich sagen, dass ich mich fürs Mögen entschieden habe. "Brennweite" ist ein Krimi, wie ich ihn noch nie gelesen habe. Ich glaube, ich könnte ein echter Bronski-Fan werden. Ihr mögt auch mal gerne Bücher, die ungewöhnlich und anders als der Mainstream sind? Dann sei euch "Brennweite" von Bernhard Aichner auf jeden Fall empfohlen.