Rezension

Ein manipulativer Täter, der den Ermittler und Zuhörern keine Verschnaufpause gönnt und bis zum Schluss fast unentdeckt bleibt- phänomenal!

Mörderfinder - Die Macht des Täters -

Mörderfinder - Die Macht des Täters
von Arno Strobel

Ein Mordverdächtiger nimmt sich das Leben. Schuldeingeständnis oder Verzweiflungstat? Der Anruf kommt unerwartet. Eine Ex-Kollegin bittet Fallanalytiker Max Bischoff um Hilfe. Ihr Neffe wurde des Mordes beschuldigt und hat sich daraufhin das Leben genommen. Mit 22. Ein Schuldeingeständnis? Oder die Tat eines Verzweifelten? Max sichtet die Fakten, die Beweislast ist erdrückend, aber nichts passt zusammen. Kein Motiv, vollkommene Willkür. Und dann die vage Verbindung zu einem anderen Fall. Irgendetwas ist da, das kann Max beinahe körperlich spüren. Aber der Kopf des Mörders bleibt ihm verschlossen. Hat er sich verrannt? Oder versagt die Fallanalyse und damit Max zum ersten Mal in seiner gesamten Laufbahn?

Inhaltsangabe:

Es ist kurz nach 21 Uhr, als Max Bischoff durch einen Anruf aufgeschreckt wird. Seit nunmehr vier Stunden ist der ehemalige Polizist schon mit der Ausarbeitung eines Textes beschäftigt, den er für seine Vorlesung als Dozent an der Polizeihochschule in Düsseldorf benötigt. In der kommenden Seminarstunde möchte Max mit seinen Studenten über die Fallanalytik sprechen, deren Schwerpunkt auf Tötungs- und sexuell assoziierten Gewaltdelikten liegt. 
Doch der erneute Klingelton seines Festnetztelefons reißt Max nun endgültig aus seinen Gedanken, da kaum einer diesen Anschluss benutzt oder gar die Nummer dafür kennt. Nachdem der ehemalige Ermittler den Hörer abnimmt, vernimmt er am anderen Ende der Leitung die Stimme einer völlig aufgelösten Frau die ihm nicht ganz unbekannt ist. Katherina Baumann, die neue Kollegin seines einstigen Partners Horst Böhmer aus dem KK 11 ist absolut verzweifelt. Die Kommissarin, die seit knapp einem halben Jahr auch ein Teil des Kernteams der Kripo Düsseldorf ist, braucht dringend Max' Hilfe. Ihr Neffe Leon hat sich vor einigen Tagen umgebracht, kurz nachdem er des Mordes an einer jungen Frau bezichtigt wurde. Der Fall Klara Fell ging aufgrund seiner Brutalität in den Medien viral. Laut den Berichten der Presse suchte der Mörder spät nachts das Schlafzimmer der Frau auf und tötete diese mit mehreren Messerstichen. Anschließend trennte der Täter dem Opfer beide Daumen ab und nahm die Körperteile als Trophäe mit. Zusätzlich hinterließ der Verbrecher eine eindeutige Botschaft an der Zimmerwand, bei der er der Mordkommission klar zu verstehen gibt, dass die Beamten ihn niemals schnappen werden. 
Doch das Blatt wendet sich nach kurzer Ermittlungszeit, denn alle Spuren führen zu Katherina's Neffen Leon. Der 22-jährige Physikstudent, der von allen als beliebt, ruhig und intelligent beschrieben wird, soll angeblich die grausame Tat begangen haben. Verstärkt wird dieser Verdacht, als die Beamten bei dem Studenten des 3. Semesters Fasern und Blutspuren der Getöteten finden und ein Zeuge ihn in der Mordnacht vor dem Haus des Opfers gesehen haben will. 
Nur die Verbindung und Zusammenhänge zwischen dem angeblichen Täter und dem Opfer will die Polizei nicht erkennen, was für eine Verurteilung allerdings nicht weiter von Bedeutung ist. Einzig Katherina glaubt trotz aller Indizien an die Unschuld von Leon. Max nimmt sich nach Absprache seines einstigen Kollegen Horst Böhmer dem Fall an und ermittelt auf privater Basis. Nur kurze Zeit später geschieht erneut ein Mord, bei dem der Verbrecher eine weitere Nachricht für die Polizisten hinterlässt. Während seiner Recherchen wird Max nicht nur zur Zielscheibe des vermeintlichen Mörders, sondern auch zum Angriffspunkt seiner Kollegen...

Eigene Meinung:

"Mörderfinder - Die Macht des Täters" - ist der zweite Teil der Max Bischoff Reihe. Erneut begleiten wir den ehemaligen Polizisten und Ex-Profiler bei seinen zivilen Ermittlungen, nachdem er um Hilfe gebeten wurde. Obwohl Bischoff aus privaten Gründen seine Beamtenlaufbahn beendet hat, eilt ihm weiterhin der Ruf voraus, selbst die kniffligsten Fälle lösen zu können. Doch in diesem (Hör)-Buch sieht es so aus, als ob er gewisse Schwierigkeiten bei seinen Recherchen hat. Dieses Mal scheint es so, dass weder die Mordfälle miteinander in Verbindung stehen noch ein Motiv zu erkennen ist. Obwohl Max ein feines Gespür besitzt und sich zugleich auch in die Köpfe der Mörder hineinversetzen kann, will auch seine einzigartige Fähigkeit nicht so recht funktionieren. Hilflos und teils verwirrt arbeitet Bischoff beharrlich an der Aufklärung der Mordfälle weiter, auch wenn einige Ex-Kollegen dies mit Argusaugen beobachten. Unterstützung holt sich Bischoff nicht nur wieder bei Horst Böhmer, sondern auch von Außenstehenden, die ihre fachliche Kompetenzen in die Mordfälle integrieren können. 
Nachdem der Auftaktband so vielversprechend gewesen ist, war ich schon sehr gespannt was Arno Strobel in diesem Teil nun mit seinem Protagonisten vor hat und in welche Abgründe menschlichen Grauens dieser wieder blicken muss. Allerdings muss Bischoff hierbei leider auf seine größte Stärke verzichten und seinen Fokus auf Teamarbeit und Zusammenhalt legen. Immer mal wieder gibt Strobel kurze Einblicke in das Innere seines Protagonisten, in dem nicht nur sein Partner Horst Böhmer sondern auch der Zuhörer sich die Frage stellt, ob Max den Austritt aus dem Polizeidienst womöglich bereut hat.
Der Verlauf des Thrillers war kontinuierlich spannend, auch wenn manche Handlungsstränge überzogen wirkten. Einen Punkt Abzug gibt es, da es zu Band 1 einige Parallelen gibt, die ich aus Spoiler-Gründen nicht näher ausführen möchte.
Dietmar Wunder, der Sprecher des Hörbuches hat erneut meisterhaft den Thriller vertont und den jeweiligen Personen Leben eingehaucht. 
Fazit: Ein manipulativer Täter, der Ermittler und Zuhörer keine Verschnaufpause gönnt und bis zum Schluss fast unentdeckt bleibt- phänomenal!
Meine Bewertung: 4 von 5 Sternen