Rezension

Ein Mittelband, der das Verlangen auf das Finale weckt

Medusas Fluch - Emily Thomsen

Medusas Fluch
von Emily Thomsen

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem ich von Band 1 schon total begeistert war, musste ich unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Emily Thomsen schreibt wie gewohnt sehr leicht, fließend und absolut bildhaft. Aber was für mich das faszinierendste überhaupt ist, wie sie ihre Emotionen in jeder Zeile zum Ausdruck bringt.
So viel Schmerz und Trauer. Aber gleichzeitig ist da eine unglaublich große Wut, die schier die Luft zum atmen nimmt. Dadurch wird auch die Atmosphäre viel gewaltiger, düsterer und intensiver.
Man nimmt die Charaktere als das wahr, was sie sind. Völlig unterschiedlich in ihrer Art und doch sind sie alle absolut greifbar, lebendig und verstehen es mit ihrer Art und ihrem Sein völlig für sich einzunehmen. Man hat das Gefühl, sie richtig kennenzulernen und damit ein Teil der Geschichte zu sein.
Medusa oder eben Marie , dessen Perspektive wir hier erfahren , haben mich gleichermaßen begeistert. Mit ihren Emotionen, ihrem Leid und ihrer Hingabe einen Orkan entfacht und damit alles zum wanken gebracht.
Ich hab sie hier so viel besser verstanden. Wobei sie für mich zwei eigenständige Persönlichkeiten waren.
Es war unglaublich faszinierend beide zu erleben und zu sehen , wie die Grenzen immer mehr verwischen.
Man ist an ihrer Seite. Leidet und zittert unglaublich mit. Dabei war für mich Maries Leid und Hoffnungslosigkeit unglaublich greifbar. Eine Tragik und Dramatik, die förmlich alles in sich aufsaugt.
Medusa nahm ich dagegen sehr viel stärker und kraftvoller wahr.
Und daneben öffnete sich mein Herz noch für Semona und Tessa. Ganz besonders Semona hab ich so gern gemocht. Ich hab sie bewundert für ihre Stärke und ihre Gelassenheit. Sie zauberte mir immer wieder ein Lächeln auf das Gesicht.

Bei der Handlung selbst brauchte ich etwas, im hineinzufinden. Kleinere Rückblicke am Anfang wären wirklich schön gewesen. Das hätte mir vieles erleichtert.
Die verschiedenen Handlungsstränge waren von Spannung und Adrenalin durchzogen.
Zunächst hat man keine Ahnung wohin es führen soll.
Doch Emily Thomsen gelingt der Übergang spielend leicht , so daß ich es verstanden habe und immer wieder innehalten musste.
Alles findet zusammen und man hat einfach nur das Gefühl, an der Wut und der Enttäuschung zu ersticken, die man in sich trägt.
Es gibt kein Morgen, kein Heute, nur ein Jetzt.
Dieser Augenblick, der alles entscheidet und verändert.
Diese bodenlose Leere, ich hab sie nicht kommen sehen.
Es hat mich überrascht, getroffen und vollkommen sprachlos gemacht.
Ein Ende das mir zugesetzt hat und direkt das Verlangen auf das Finale weckt.
Schlussendlich ein ergreifender, faszinierender und unglaublich emotionaler Mittelband, der mich vollkommen mitgerissen und begeistert hat.
So schwer und doch so voller Magie.
Wichtig ist nicht wer du bist, wichtig ist nur, welche Entscheidungen du triffst und was du tief im Herzen, in dir trägst.

Fazit:
Band 1 war für mich das Highlight schlechthin.
Meine Erwartungen waren schon sehr hoch , was den Nachfolger betraf. Doch Emily Thomsen hat mich mit diesem ergreifenden, faszinierenden und wahnsinnig emotionalen Mittelband vollkommen überrascht und definitiv in andere Sphären geführt.
Eine Story voller Trauer und Wut.
Voller Verzicht , jeglicher Hoffnung beraubt und doch ist da dieses kleine Licht , das niemals erlischt.
Ein Mittelband, der das Verlangen auf das Finale weckt.