Rezension

Ein Neubeginn im Land der weißen Schokolade

Im Land der weißen Schokolade -

Im Land der weißen Schokolade
von Martin Dolejš

Bewertet mit 4 Sternen

Jugendbuch mit Tiefgang, über Liebe, Veränderung, das Erwachsenwerden und politisch schwierige Zeiten

Martin, der mit seinen Eltern in den 1980er Jahren in der Tschechoslowakei wohnt, kennt den Westen bis jetzt nur aus Erzählungen: Dort soll es viele unbekannte Dinge geben, die Landschaft schöner sein, tolles Spielzeug und die berüchtigte weiße Schokolade auf ihn warten – Kurzum: Die Flucht aus der bis dato noch vereinten Tschechoslowakei scheint für Martins Eltern der einzige Ausweg für ein glückliches Leben zu sein. Dass dieser Entschluss jedoch einige Gefahren mit sich bringt und gut organisiert werden muss, liegt auf der Hand. Martin, für welchen nicht nur die Situation in seiner Heimat schwierig ist, hat zusätzlich noch mit der beginnenden Pubertät zu hadern und findet sich bald trotz seiner jungen Jahre in einem Wechselbad der Gefühle wieder, welches durch die eigentliche Flucht mehr und mehr verstärkt wird.

 

Der originelle Titel des Buches hat mich sofort angesprochen, als ich dann auch noch gelesen habe, dass hier ein wichtiges geschichtliches Ereignis umgesetzt wurde, war meine Neugier mehr als geweckt. Die Protagonisten haben einen guten wiedererkennungswert, der Schreibstil ist flüssig und stellenweise leicht ironisch, ohne den Ernst der Lage zu untermauern. Inhaltlich wurde das Thema hier wirklich sehr authentisch und durch Kinderaugen betrachtet umgesetzt. Ein Jugendbuch, welches nicht nur der Unterhaltung dient, sondern äußerst feinfühlig ein wirklich wichtiges historische Ereignis aufgreift und an den Leser/ die Leserin bringt, ohne ein umfangreiches oder kompliziertes Vorwissen vorauszusetzen. Tolles Buch, flüssiger Schreibstil und wirklich tolle Covergestaltung. Durchaus auch für Größere (Kinder) lesenswert.