Rezension

Ein neuer Fall für das Sonderdezernat Q

Verachtung
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 4 Sternen

1985: Nete Rosen, Frau eines angesehenen Direktors, trifft auf einem Empfang auf den Gynäkologen Curt Wad. In aller Öffentlichkeit verkündet er, dass Nete einst die Besserungsanstalt in Sprongø
besuchte und mit zahlreichen Männern Geschlechtsverkehr hatte. Da Nete dies nicht leugnet, trennt sich ihr Ehemann kurz darauf von ihr. Erneut auf sich allein gestellt, schwört sie Rache an allen, die für das Unglück, das ihr wiederfahren ist, verantwortlich sind.
2010: Carl Mørck stößt im Sonderdezernat Q auf den Fall der 1987 als vermisst gemeldeten Rita Nielsen. Ein Selbstmord, mit dessen Begründung die Akte damals geschlossen wurde, kann schnell ausgeschlossen werden. Bald müssen die Mitarbeiter des Sonderdezernats feststellen, dass in besagten Zeitraum auffällig viele Menschen verschwunden sind…

Ich habe bereits die ersten drei Bände der Serie gelesen und wurde auch von diesem Buch nicht enttäuscht. Erneut wechseln sich Kapitel über Vergangenheit und Zukunft ab, deren Zusammenhänge dem Leser allmählich klar werden. In der Vergangenheit wird dabei Netes Geschichte erzählt, die mich berührt und schockiert hat. Ihre Kindheit zeigt beispielhaft, welches Schicksal viele von der Gesellschaft ausgestoßene Frauen in der Mitte des letzten Jahrhunderts in Dänemark erwartete, ihr Racheplan ist waghalsig und nervenaufreibend. In der Gegenwart begegnet der Leser erneut Mørck, Assad und Rose, die nichts von ihrem eigentümlichen Charme eingebüßt haben und erneut mit ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden hervorstechen. Zum Ende der Geschichte hin wurde das Buch ein echter Pageturner, den ich nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Wie auch seine Vorgänger konnte mich der vierte Fall für Carl Mørck begeistern. Erneut verwebt Adler-Olsen Gegenwart und Vergangenheit zu einer spannenden Geschichte. Wer die ersten drei Bände gelesen hat, sollte unbedingt auch dieses Buch lesen!