Rezension

Ein neuer Fall für Kommissar Waechter und sein Team

Scherbennacht
von Nicole Neubauer

Bewertet mit 5 Sternen

Schauplatz München: Leo Thalhammer, Ermittler bei der Drogenfahndung wird erschossen aufgefunden. Hannes Brandl, der seit dem letzten Einsatz krank geschrieben ist, muss aus dem Krankenstand um das Team um Kommissar Waecher zu unterstützen. Auch wenn er noch lange nicht bereit ist, den Dienst wieder aufzunehmen, muss er in den sauren Apfel beißen.

 

Die Ermittlungen laufen an, ausgerechnet eine Ermittlerin der  Eliteeinheit hat den Ermordeten gefunden, bei der Befragung scheint sie etwas zu verbergen. Wachter, Brandl, Elli Schuster und der Hüter des Schweigens ermitteln in alle Richtungen. Der tote Kollege scheint allseits beliebt gewesen zu sein, doch dann finden sie einen Makel in Thalhammers Vergangenheit.....

 

"Scherbennacht" ist der dritte Teil der Reihe, ich durfte die Protagonisten schon in "Moorfeuer" kennenlernen, so dass es für mich fast wie eine Wiedersehen mit alten Bekannten war.

 

Wacheter ist immer noch der einsame alte Wolf, der in seiner Messie-Wohnung lebt, wo ihm "Katze" Gesellschaft leistet. Hannes Frau ist schwanger, seine Tochter aus erster Ehe hat er lange nicht mehr gesehen. Und Elli ist liiert, aber nicht glücklich. Soweit der private Stand der Dinge, denn das Privatleben der Ermittler blitzt immer wieder durch und macht sie als Charaktere lebendig und authentisch. Auch die neuen Figuren sind sehr schön gezeichnet, sie sind facettenreich, mal mehr, mal weniger sympathisch, aber alle unverwechselbar.

Der Fall ist komplex und gibt Rätsel auf, lange Zeit tappen die Ermittler im Dunklen, dazu kommen noch interne Querelen, Machtkompetenzen, die alles noch komplizierter machen. Ein Fall, bei dem man wunderbar eigene Überlegungen anstellen kann. Was steckt hinter dem Mord? Eine Beziehungstat? Ein Zufallsopfer? Drogen? Oder hat Thalhammer seine Vergangenheit eingeholt? Immer neue Fakten lassen den Fall in einem anderen Licht erscheinen, doch die Auflösung kommt erst am Ende. Ich hatte auch bis fast zum Schluss keinen Verdächtigen ausgemacht.

 

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen, er läuft eher ruhig an, indem man am Anfang die einzelnen Personen und ihre Beziehungen kennenlernt, nimmt aber kontinuierlich an Fahrt und Spannung auf, um am Schluss in einem super spannenden Showdown zu enden. Mir haben neben dem undurchsichtigen Fall besonders die persönlichen Verflechtungen gefallen, die Beziehung innerhalb des Teams und das Päckchen, das jeder der Ermittler zu tragen hat.

 

Der Schreibstil ist locker, zeitgemäß und bietet lebendige Dialoge, hier zeichnet sich Hannes Tochter aus, die mit ihren Kommentaren bei mir für den ein oder anderen Lacher sogte.

 

Fazit: Perfekter Krimi mit viel Atmophäre und München-Feeling, der mich begeistert hat. Ich warte gespannt auf den nächsten Fall.