Rezension

Ein opulenter historischer Roman, der nebenbei den Bau des Kölner Doms berschreibt.

Kreuzblume - Andrea Schacht

Kreuzblume
von Andrea Schacht

Köln, 1794. Familienvater Wilhelm Dahmen geht als Soldat in den Krieg. Daraufhin zieht seine Frau Elisabeth mit ihren Kindern mit einem Marketenderwagen durch die Lande. Ihrer Tochter Antonia schneidet sie die Haare kurz und wandert gen Mainz. So wächst Antonia als Trossbub Toni heran und genießt damit auch viele Freiheiten, ist vor allem durch männliche Übergriffe geschützt. Sie erlebt zahlreiche Abenteuer. Cornelius von der Leyen bricht zur gleichen Zeit in Köln sein Studium ab und wird daraufhin von seinem Vater verstoßen. Cornelius braucht Geld und kommt durch Kartenspielertricks durchs Leben. Er kommt schließlich an den Pranger, bekommt das F für Falschspieler eingebrannt und dann in Kettenhaft nach Brest. David van Hoven ist durch familiäre Zwänge beim Militär gelandet, er wollte eigentlich Architekt werden, doch nun muss auch er in den furchtbaren Krieg ziehen.

1248 begann in Köln der Dombau. Dieser Bau sollte sich über 300 Jahre hinziehen. So beherrschte dreihundert Jahre das Bild des unvollendeten Doms das Kölner Stadtbild. Doch durch die Wirren der französischen Revolution und die anschließenden Kriege sind zahlreiche Kirchenschätze, so auch der Domschatz verschwunden. Diesem Schwund fielen auch die Baupläne zum Opfer.

Toni lernt so bei ihren Ausflügen in die Umgebung David kennen und findet in einer alten Köhlerhütte die Baupläne des Kölner Doms, nichtwissend, welchen Schatz sie in ihren Händen hält. Sie erfährt von ihrer Mutter Elisabeth das Geheimnis ihrer wahren Herkunft und von nun an fragt sie sich nach ihrer wahren Identität. Sie beschließt, nach Köln zu gehen und ihrer Herkunft auf die Spur zu gehen.

 

In diesem Roman geht es um die Zeit der napoleonischen Kriege. Dazu gibt es nur wenig Fakten, aber die vielen verschiedenen Erzählstränge verbinden  sich letztendlich alle mit den Bauplänen des Doms. Das gelingt Andrea Schacht ganz meisterhaft. Auch die Beschreibung des damaligen Lebens der Menschen schafft sie mit bildhaften Eindrücken dem Leser darzubringen. Man taucht in eine Welt ein, die mit einfachen Lebensbedingungen, Verrat und Intrigen nur so gespickt ist.

Sehr fesselnd erzählt, werden die Protagonisten zu interessanten Persönlichkeiten und wachsen dem Leser ans Herz. Nebenfiguren dagegen werden flach abgehandelt und erscheinen auch im Personenregister, so kann man die vielen Namen besser zuordnen.

Hier wird eher die Geschichte bestimmter, historisch unbedeutender Personen geschildert als die Beschreibung von historischen Ereignissen. Diese werden nur am Rande gestreift und geben der Geschichte einen zeitlichen Rahmen.

Dennoch hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten und wunderbar in die mittelalterliche Zeit hinein versetzt. Besonders gut gefallen haben mir die Gedichte und Lieder zu Beginn der jeweiligen Kapitel. 
 
Ein anschaulicher und unterhaltsamer Roman im mittelalterlichen Köln zu Zeiten des Dombaus. 4 von 5 Sternen!