Rezension

Ein packendes Buch, welches man kaum aus der Hand legen kann. Grandioser Schreibstil, tolle Charaktere und eine geniale Dystopie-Idee machen dieses Buch zu einem Pageturner, welches direkt nach der Fortsetzung schreit.

Land ohne Lilien - Geraubt - Lauren DeStefano

Land ohne Lilien - Geraubt
von Lauren DeStefano

Rhine ist 16 Jahre alt und sie weiß, dass sie in 4 Jahren sterben muss. Ein Genexperiment, welches zu erst zu großem Erfolg geführt hat, schlägt nach einigen Jahren ins Gegenteil um. Frauen leben nur bis zum zwanzigsten, Männer bis zum fünfundzwanzigsten Lebensjahr. Rhine wird entführt und mit dem reichen »Hauswalter« Linden in eine polygame Ehe gezwungen. Der Sinn davon ist, möglichst schnell Nachkommen zu zeugen welche dann für Versuche herhalten müssen und die Menschheit vorm Aussterben zu bewahren. Sie gerät in eine glitzernde Welt voller Luxus und Reichtum – eine Welt ohne Freiheit. Sie will fliehen bevor es zu spät ist.

Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieses Buch so fesseln kann, aber ich hatte wirklich Probleme es aus der Hand zu legen. Dabei kann ich noch nicht mal so genau sagen woran es lag, denn ich weiß ja, dass die weiteren Teile noch nicht auf Deutsch erschienen sind und es fraglich ist, ob das überhaupt passieren wird. Ich gehe anders an ein Buch heran wenn ich weiß, dass es weitere Teile dazu gibt, die aber noch nicht übersetzt und/oder erschienen sind. Wenn mich eine Geschichte wirklich packt, dann will ich weiterlesen, also hatte ich bei diesem Buch sogar Angst, dass sie mich packt, weil ich dann ja nicht weiterlesen kann. Letztendlich hat sie mich so in ihren Bann gezogen, dass ich die Trilogie auf Englisch weiterlesen würde, wenn sie nicht in Deutschland erscheinen sollte. Und das heißt bei mir schon etwas! Nicht, dass ich kein Englisch kann, ich bin eben etwas eingerostet.
Was hat mir jetzt also so gut gefallen?
Lauren DeStefano hat einen ganz tollen, leichten Schreibstil. Sie kann sehr gut beschreiben, übertreibt es aber auch nicht. Ihr gelingt es das Spannungslevel immer recht hochzuladen, so dass man ständig wissen möchte wie es weitergeht. Selbst wenn eines der recht langen Kapitel zu Ende war, liest man direkt weiter. Bei anderen Büchern, macht man da ja schon mal einen Cut.
Mittlerweile gibt es sehr viele Dystopien auf dem Markt. Manche kommen mit einer neuen Ideen, andere ähneln sich sehr und wieder andere finde ich ziemlich uninteressant. Hier hat mir die Idee sehr gut gefallen, es ist mal etwas anderes und zugleich erschreckendes. So etwas in der Art kann schließlich wirklich mal passieren. Wir experimentieren an Genen, wollen sie verbessern, irgendwann wird uns das vielleicht auch gelingen und wir müssen nicht mehr an Krankheiten sterben. Aber was dann? Die Natur kann durchaus zurückschlagen.
Kommen wir nun zu den Charakteren.
Linden hat mir einfach nur Leid getan, da er so wenig von der Welt weiß. Er weiß nicht wie sie wirklich ist, wird klein und unwissend gehalten. Manchmal merken das die Menschen bzw. die Charaktere, aber er hat keine Ahnung. Er glaubt diese Mädchen warten nur darauf von einem Hauswalter gekauft und geheiratet zu werden. Dass draußen Mädchen verschleppt und umgebracht werden, dass man an ihnen Versuche durchführt, davon hat er keine Ahnung. Sein Vater verheimlicht ihm das, erzählt ihm eine andere Wirklichkeit. Eigentlich will Rhine ihn hassen, so fällt ihr das jedoch gar nicht so leicht.
Rhine ist unsere Protagonistin. Sie hat ihre Eltern bei einem Unglück verloren (Explosion in einem Genlabor) und hat sich dann mit ihrem älteren Bruder durchs Leben geschlagen. Sie ist stark, weiß sich durchzusetzen und träumt von der Freiheit.
Dann wären da noch die beiden anderen Ehefrauen. Die eine ist einfach nur traurig und wartet auf den Tod, die andere freut sich, dass sie ausgewählt wurde. Sie ist in einem Heim großgeworden und wollte nichts anderes als einmal eine Ehefrau zu werden. Außerdem glaubt sie fest daran, dass ein “Gegenmittel” gefunden wird und sie nicht mit 20 sterben muss.
Lindens Vater ist der Böse in der Geschichte. Was er genau macht, sollte man selber herausfinden. Ich muss ihm jedoch zu Gute halten, dass er es alles wegen seinem Sohn macht.
Wer für mich immer recht blass geblieben ist, ist der Hausdiener Gabriel. Mit ihm konnte ich mich nicht wirklich anfreunden, wie wissen nichts über ihm und trotzdem wird ihm eine recht große Rolle zu teil.
Das Cover ist wunderschön und ein echter Blickfang für jedes Bücherregal. Wenn man den Schutzumschlag abmacht, erwartet einen ein Buchrücken in einem schönen dunkellila.

Info vom Verlag: Es wird mit der Reihe weitergehen, der nächste Teil wird jedoch frühestens 2014 erscheinen.