Rezension

Ein raffinierter Krimi, bei dem man mehr als einmal auf die falsche Fährte gelockt wird

Lockvogel -

Lockvogel
von Theresa Prammer

Bewertet mit 5 Sternen

Worum geht’s? Als Tonis Lebenspartner mit ihrem ganzen Geld verschwindet, sucht sie Hilfe bei Privatdetektiv Edgar Brehm. Da sie das notwendige Geld für seine Dienste jedoch nicht aufbringen kann, einigen die beiden sich auf einen Deal: Er hilf ihr, wenn sie Undercover für ihn arbeitet. Was ist dran an dem Regisseur, der seine Stellung nutzen soll, um sich junge Schauspielerinnen gefügig zu machen?

Meine Meinung:

„Lockvogel“ ist das erste Buch von Theresa Prammer, das ich gelesen haben. Es ist ein Kriminalroman und die können in meinen Augen sehr gut, aber auch oftmals langatmig sein. Theresa Prammers Fall gehört definitiv zu den sehr guten Kriminalromanen! Von Anfang an ist Spannung da. In jedem Kapitel findet man eine neue Spur und die Autorin schafft es gekonnt, unterschiedliche Handlungsstränge und Fährten miteinander zu verknüpfen und man ist als LeserIn die ganze Zeit am Miträtseln, wohin die Spuren führen und wie sie zusammenhängen. Auch der Sprachstil gefällt mir sehr gut. Vor allem mit dem immer mal wieder einfließenden wienerischen Dialekt.

Hauptprotagonisten sind die anfangs etwas unbeholfene und tollpatschige Schauspielschülerin Toni, die sich im Laufe der Handlung zu einer wirklich guten Ermittlerin entwickelt und Edgar Brehm, der gescheiterte Privatdetektiv, der durch diesen Fall jedoch wieder zu neuem Lebensmut findet. Beide haben mit einem Schicksalsschlag zu tun, der sie zusammenführt und es ist schön zu sehen, wie die beiden sich zu einem guten Team entwickeln und nicht nur arbeitstechnisch, sondern auch privat immer näher zusammenwachsen. Eine Mischung aus Vater/Tochter und guten Freunden, die aufeinander achten, füreinander da sind und sich umeinander kümmern.

Auch die anderen Protagonisten finde ich gut gelungen. Silvia Steiner, die Edgar beauftragt. Eine reiche Ehefrau, die sich selbst durch Chirurgen neu erfunden hat. Frau Schmitz, die Professorin des Konservatoriums, an dem Toni Schauspielunterricht nimmt – eine geniale Diva und Dramaqueen. Tonis Großmutter, eine fidele und zu jedem Schabernack aufgelegte ältere Dame, die sich vor Verehrern nicht retten kann. Und Lena – Tonis Freundin – und Fernande – Edgars ehemalige Kollegin bei der Polizei. Von den beiden letzteren hätte ich gerne noch mehr gehört! Ich hoffe sehr, dass es weitere Fälle geben wird, in denen auch Fernanda noch eine größere Rolle spielen wird, da sie mir auch sehr sympathisch war.

Der Fall selbst hat mich ebenfalls mitgerissen. Eigentlich sind es ja zwei Fälle, die Toni und Edgar zusammengebracht haben. Wobei man sich zwischendurch nicht sicher ist, was hängt wie zusammen? Sind es nur zwei Fälle? Wer spricht die Wahrheit? Was steckt hinter alledem? Oder hängt doch alles miteinander zusammen? Die Autorin bringt einen immer wieder gekonnt auf falsche Fährten und hält die Spannung bis zum Ende hoch – bei dem es zu einem genialen finalen Showdown kommt! Und auch der Epilog selbst – der einen kleinen Cliffhänger enthält (ich hoffe doch sehr, dass es ein e Fortsetzung geben wird) war schön und herzerwärmend.

Fazit:

„Der Lockvogel“ von Theresa Prammer ist ein Kriminalroman, der von Anfang an Spannung für die LeserInnen bereithält. Die Protagonisten sind genial dargestellt und passen perfekt in ihre Rollen. Es gibt jede Menge Fährten, bei denen man am Miträtseln ist, wie alles zusammenhängt und ob alles zusammenhängt und mehr als einmal wird man auf eine falsche Fährte geführt, bis sich am Ende in einem fulminanten Showdown alles löst und im Epilog hält die Autorin noch ein wunderschönes und rührendes Ende für die LeserInnen bereit.

5 Punkte für diesen raffinierten Kriminalroman – ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung mit Edgar, Toni – und auch Fernanda!