Rezension

Ein Roman über eine starke Frau, die Menschlichkeit beweist

Erinnerung an einen schmutzigen Engel - Henning Mankell

Erinnerung an einen schmutzigen Engel
von Henning Mankell

Bewertet mit 4 Sternen

Die junge Schwedin Hanna lebt mit ihrer Mutter und den Geschwisten in Armut, weshalb sie von zu Hause fortgeschickt wird. Zunächst gelangt sie in das Haus eines Pelzverkäufers, der sie als Köchin weiter an ein Schiff vermittelt. Dort lernt sie ihren Ehemann kennen, der jedoch bald nach der Hochzeit stirbt, worauf sie aus Verzweiflung  in Afrika von Bord geht und sich in ihrer Naivität in einem Hotel einquartiert, welches ein Bordell ist. Bald bekommt sie von dem Bordellleiter ein Heiratsantrag, übernimmt nach dessen Tod das Geschäft und ist somit zu einer reichen Frau geworden. Inmitten einer weißen Gesellschaft die nur mit Verachtung auf die Farbigen blickt, beginnt sie, ein Stück Menschlichkeit zu zeigen.Hennning Mankell beschriebt äußerst detailliert die verschiedenen Situationen in Hannas Leben und zieht immer wieder Parallelen zu ihren Anfängen in Schweden. Dabei spielt ein Fluss eine große Rolle, der für sie schon als Kind eine Hürde war, genauso wie jetzt das weite Meer das vor ihr liegt.Außerdem ist es Mankell gelungen radikal den Rassimus und den Hass der weißen Bevölkerung gegenüber den Farbigen so treffend zu thematisieren, dass man als Leser wirklich innerlich erschrickt und sich wundert, dass sich die Frauen im Bordell trotzdem so ruhig unterordnen und mit ihren Schicksalen abgefunden haben.Mich hat besonders die Freundschaft Hannas zu einem Affen namens Carlos berührt, der auf wundersame Weise ihr eigenes Leben wiederspiegelt und in der Welt in der sie sich befinden total fremd zu sein.Henning Mankell hat mir mit diesem Roman bewiesen, dass er nicht nur gute Krimis schreiben, sondern auch aus einer kleinen historischen Begebenheit (die er in seinem Nachwort erwähnt) eine großartige Geschichte mit starken Persönlichkeiten entwerfen kann