Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Ein Schmuckstück

Holding on to You - Mavis & Henry - Natalie Elin

Holding on to You - Mavis & Henry
von Natalie Elin

Oma sagt immer, dagegen hilft es, einfach raus zu gehen, denn die Männerwelt warte nur auf hübsche Mädchen wie mich. Leider nicht. Die Männer, denen ich so begegne, schnappen mir meinen Sitzplatz im Bus weg, tragen ein Baby mit sich rum oder blicken gar nicht von ihrem Smartphone auf.
//S.8//

Kurzfassung:
Es geht um Mavis und Henry, die sich online kennenlernen. Ihr denkt, ihr wüsstet, wie alles ausgeht ? Falsch gedacht.
Klar, am Anfang geht es nur ums Daten, die ersten Schmetterlinge, die Mavis gar nicht haben wollte, die dank Henry nun förmlich in ihr mutieren....wenn da nicht nur dieses Komische an ihm wäre. Warum sagt er immer wieder ab, tauchte gar nicht auf oder stößt sie von sich ?

Zum Buch:
"Holding on to You - Mavis & Henry" ist das Debüt von Natalie Elin und ist als Taschenbuch bei Hawkify Books erschienen.

Meine Meinung:
Ich bin durch Instagram auf dieses Buch gestoßen. Damals folgte ich der Autorin und war natürlich mega gespannt auf ihr Debüt. Allerdings dauerte es beinahe ein geschlagenes Jahr, bis ich mich wirklich ran traute...warum ? Das verrate ich unten und warne schon mal im Vorraus vor SPOILERN !!!!
Der Büchermarkt wird ja seit einiger Zeit von x neuen Büchern aus dem Bereich Young Adult/New Adult überschwemmt und "Holding on to You" sticht definitiv aus der ganzen Masse hinaus.
Cover:
Ein Fan bin ich von dem Cover nicht wirklich. Es ist zwar schön, dass es sich auch hier von der Masse abgrenzt und statt einem Pärchen nur eine Frau zu sehen ist, die ich Mavis auch zuordnen würde, aber ich mag es dennoch nicht so...ist einfach so.

Inhalt:
Mädchen trifft Junge, Junge trifft Mädchen, es gibt das Kribbeln und Kennenlern, das große Geheimnis kommt raus oder es passiert ganz viel Drama und am Ende ist alles wieder gut ?
Wie schön, dass es auch mal ein Buch gibt, was sich von den Standardthemen abgrenzen kann und es auch mal Autoren gibt, wo nicht alles tutti frutti ist.
Ich wusste zwar, dass es nicht gut ausgeht, dachte anfangs aber echt, dass es ja wie x andere Geschichten aus dem Genre ist. Mavis hatte den Männern abgeschworen, aber als sie Henry via Internet kennenlernt und soch sogar auf ihn einlässt, dachte ich echt, dass es doch nur Standard ist.
Aber weit gefehlt. Immer wieder passiert etwas merkwürdiges. Seien es Henrys abrupte Stimmungsschwankungen, Treffen werden abgebrochen oder gleich ganz kurzfristig abgesagt.
Dennoch finde ich aber auch, dass mehr hätte passieren können. Es ist ja ganz süß, wie sich die beiden kennenlernen und sich daten, aber ich fand es auch irgendwie langweilig. Ich hatte einfach das Gefühl, dass es träge vor sich hin floss und so ganz erreichte mich das Buch nicht.

Erst als ich so einen Verdacht auf Henrys Geheimnis hatte, der sich auch als richtig herausstellte, konnte es mich packen. Mir war klar, warum er sich so verhielt und mir tat Mavis auch richtig Leid, da sie nicht verstand, warum er so war, aber ich konnte auch Henry so gut verstehen, da ich dieselbe Krankheit habe wie er. Und andiejenigen, die wissen, was ich meine...es ist eine Krankheit, die natürlich kein Krebs oder so ist, aber sie beeinträchtig dein Leben enorm...vor allem, wenn es nicht behandelt wird.

Ich fand den letzten Teil des Buches und vor allem das Ende klasse. Kein typisches Happy End, wo sich dann alle tränenreich in die Arme fallen und versichern, dass ja alles gut wird, solange man zusammen hält oder so....oh nein...Nackt und erbarmungslos und ich fand es genau richtig so.
Vor dem Lesen habe ich mal in die letzten Seiten geluschert...böse Sabrina, eine ganz schlechte Angewohnheit und wollte es erst auch gar nicht mehr lesen. Ich bin der Typ, der Happy Ends braucht...ist einfach so und deswegen hat es auch so lange gedauert, bis ich mich hieran getraut habe, aber jetzt finde ich es absolut passend und würde es nicht anders haben.
Zum Schluss will ich über den Inhalt folgendes sagen...
Auch wenn es seine Längen hatte und es nicht ganz stimmig wirkte, so ist es eine willkommene Abwechslung zu all den anderen Büchern, aus dem Genre, da es einerseits die bekannten Sachen erzählt und dabei doch so eigenständig ist.

Charaktere:
Mir haben die Charaktere wirklich gut gefallen. Sie wirkten wie aus dem Leben und jeder hatte seine kleinen Eigenheiten, die ihn oder sie zu etwas Besonderem machte....das nochte ich wirklich sehr an dem Buch.

Mavis:
Sie ist eine typische junge Frau aus unserer Zeit, die Serien über alles liebt und eine Katze hat...irgendwie haben alle jungen Frauen in den Büchern, die ich zurzeit gelesen habe eine Katze :D
Jedenfalls war sie ein echt interessanter Charakter, bei dem ich so manches Mal dachte: "Dein Ernst ?!"
Mavis hasst Bowling :O Und findet Büchermenschen uncool !!!! :O :O
Also bitte meine Liebe...Büchermenschen sind die coolsten Menschen in diesem Universum ;)
Sie war schon echt eine Marke, aber ich mochte ihre ehrliche Art. Manchmal konnte sie etwas anstrengend sein, aber ich wiederum konnte mich mit ihrer schüchternen und vorsichtigen Art identifizieren.
Für mich hat sie am Ende völlig richtig gehandelt. Auch wenn ich Henry in vielerlei Hinsicht so gut verstehen konnte, so fand ich ihre Reaktion absolut klar. Sie kümmert sich viel um andere Menschen, behält ihr eigenes Wohl auch auch gut im Blick.

Henry:
Ein Chameur...lustig, fröhlich, lebensbejahend...nach außen hin.
Denn immer wieder bröckelte diese Fassade. Sei es, weil er mal wieder etwas absagt oder gar nicht erst auftaucht. Oder seine Stimmung wechselt von der einen Sekunde in die nächste von fröhlich zu aggressiv oder traurig. Es wird zwas ab ungefähr der Mitte des Buches klar, was los ist und ich hatte diesen Verdacht schon etwas früher, weil ich eine ähnliche Diagnose habe, aber er war schon echt mysteriös.
Ich kann Henrys Wandlungen absolut verstehen...nicht nachvollziehen, in Moment jedenfalls nicht, aber ich habe mich mit Henry so verbunden gefühlt. Genauso fühle ich mich auch und es ist absolut schwierig, auf diese Art und Weise eine Beziehung zu führen, weil Menschen, die das nicht haben, sich nun einmal nicht in Menschen wie Henry und mich hineinversetzen können...das könnt ihr nicht. Ihr könnt es nicht verstehen, warum man so oder aufeinmal reagiert und ich finde, dass die Autorin Henry und seine Krankheit wirklich klasse dargestellt hat. Meistens fühle ich mich bei solchen Romanen echt verarscht, aber hier hatte ich wieder einen "Leidensgenossen" um es mal so zu sagen.
Und manchmal macht dieser Zustand einfach alles kaputt oder reißt dir völlig den Boden unter den Füßen weg...ich habe es selber oft genug erlebt.
Die Nebencharaktere wurden super mit in die Geschichte eingeliedert, wobei ich mir gewünscht hätte, dass Max und Mona doch etwas stärker mit eingebunden worden wären...ist einfach nur ein Gefühl.

Schreibstil:
Sehr ruhig, wohlüberlegt und anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber dann konnte mich genauso diese ruhige Art echt begeistern. Keine unnötigen Dramen, kein vulgären Ausdrücke und mit ganz viel Gefühl. Mir gefiel er wirklich super gut und ich werde bestimmt wieder ein Buch von der Autorin lesen.

Bewertung:
Ein Buch, was mich anfangs gar nicht begeistern konnte, aber mich nach und nach in seinen Bann zog. Das Thema ist nicht komplett neu, aber in YA/NA habe ich es so noch nicht gelesen und ich finde es klasse, wie die Autorin es in ihre Geschichte verpackt hat. Ich kann es nur empfehlen und weil ich aber aber nicht ganz so stimmig fand gebe ich:

4 von 5 Sterne