Rezension

Ein schmutziges Geschäft oder was sonst?

Wer die Hunde weckt - Achim Zons

Wer die Hunde weckt
von Achim Zons

David Jakubowicz arbeitet als Auslandskorrespondent für eine große deutsche Zeitung. Als er im Auto der Amerikanerin Sandra Brown, Mitarbeiterin der CIA, einen Unfall nur knapp überlebt, wird ihm sehr schnell klar, dass Sandra Brown und er Opfer eines Anschlags geworden sind, den die Amerikanerin nicht überlebt hat. Von ihr sollte David brisantes Material über eine geplante politische Aktion in Afghanistan erhalten …
David gelingt es, sich vom Ort des Anschlags zu entfernen und seine Verletzungen im Krankenhaus behandeln zu lassen. Gleichzeitig verfolgt er so gut es geht, die Nachrichtenlage in der Welt und erfährt von einem Bombardement in Afghanistan. Ein deutscher Offizier hat am Fluss Taloqan durch die Amerikaner zwei Lastwagen bombardieren lassen, angeblich wollten die Taliban mit diesen Fahrzeugen einen Anschlag auf das dortige deutsche Lager verüben. Um die deutschen Soldaten zu schützen, blieb dem Kommandant keine andere Wahl.
Ob das wirklich so war, daran bekommt der Kommandant Robert Westphal massive Zweifel, als er auf den Bildern vom Tatort kleine Hände, kleine Füße entdeckt. Hat hier jemand, und wenn ja, wer, ein böses Spiel mit ihm gespielt? Westphal setzt sich sofort nach Deutschland ab …
Obwohl in einem anderen Jahr und an einem anderen Ort, erinnert doch vieles an die Geschehnisse in Kundus im Jahr 2009.
Auch David reist umgehend nach Deutschland, um Robert Westphal zu finden und persönlich zu den Vorgängen zu befragen, sein Jagdinstinkt nach der großen Schlagzeile ist geweckt.
Die Chefredaktion der großen deutschen Tageszeitung, für die David schreibt, sieht in der Story eine letzte Chance für das Blatt, das durch wirtschaftlich schwierige Zeiten trudelt. Westphal wurde von David gefunden und interviewt, macht aber eine Zustimmung zur Veröffentlichung seiner Kenntnisse von der Zahlung einer hohen Geldsumme abhängig.
Und dann schalten sich deutsche Geheimdienste und das Verteidigungsministerium ein. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel um die Wahrheit und in den Augen der beteiligten Personen und Institutionen gibt es sehr verschiedene Auffassungen von Wahrheit. Sehr deutlich wird, dass die wirkliche Wahrheit nichts mit der Wahrheit zu tun hat, die wir Normalbürger tagtäglich in den Nachrichten, sei es in Zeitungen oder in Funk und Fernsehen, erfahren dürfen.
Für mich sehr glaubhaft schildert der Autor Achim Zons diese schmutzigen „Geschäfte“ und einmal mehr bestätigt sich die Vermutung, dass die Auslandseinsätze aller westlichen Staaten beispielweise im nahen Osten, beispielsweise in Afrika, keineswegs dazu dienen, die Zivilbevölkerung in den betroffenen Regionen zu schützen. Vielleicht am Rande, aber wirklich wichtig und entscheidend in den Augen der Akteure sind ganz andere Aspekte.
Achim Zons erzählt seinen Roman aus wechselnden Perspektiven und trifft sehr genau immer jenen Punkt, an dem der Wechsel dieser Perspektiven zu erfolgen hat. Die dadurch erzeugte Spannung wird recht gut durchgehalten, selbst wenn der Autor sich an einigen Stellen in Nebensächlichkeiten verliert.

Wer politisches Weltgeschehen auf andere Weise erfahren will, ist mit diesem Buch bestens bedient und wird vielleicht seine eigenen Meinung damit schärfen. Für diese Leser empfehle ich den Roman ohne Einschränkung.