Rezension

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Ein sehr besonderes Buch

Die goldene Ananas -

Die goldene Ananas
von Dennis Kornblum

Bewertet mit 5 Sternen

"Die goldene Ananas" von Dennis Kornblum ist ein sehr besonderes Buch.
Als Leser begleitet man den am Asperger-Syndrom leidenden, 26-jährigen Elias Bach bei seinem Umzug aus einem betreuten Wohnheim
in seine erste eigene Wohnung in den Taubenweg, in ein schickes Villenviertel.
Bevor ich mich an "Die goldene Ananas" herangewagt habe, habe ich mich erst einmal genau über das Asperger-Syndrom informiert.
Für mich war es sehr wichtig genau zu verstehen, worum es bei dieser Diagnose, die zu einer Autismus-Spektrum-Störung gehört, überhaupt geht.
Elias beschreibt seine Erkrankung im Buch allerdings auch recht gut und leicht verständlich. Er erklärt den Menschen, denen er begegnet,
dass es sich dabei quasi um eine leichte Art von Autismus handelt, die ihn grade in Bezug auf soziale Kontakte sehr einschränkt.
Der Umgang mit anderen Menschen stellt für ihn eine ganz besondere Herausforderung dar.
Auch sein Tagesablauf ist sehr genau und streng durchgeplant und er kann davon im Prinzip nicht abweichen.
Nur in kleinen Ausnahmefällen kann er zum Beispiel seine Zigarettenpause auch mal ein Stück weit nach hinten verschieben und rechnet sich
dann die Zeit auf einem fiktiven Zeitkonto gut.
Jeden morgen um Punkt 11:12 Uhr klingelt Elias Wecker. Neben streng festgelegten Kaffee- und Zigarettenpausen übt er täglich sechs Stunden
Gitarre.  Er hört extrem lange Musik und schaut sich Filme an. Auch die Essenzeiten sind genau festgelegt, ebenso wie die Mahlzeit an sich.
Jeder Tag läuft haargenau gleich ab. So handhabt Elias es Tag für Tag.
Soziale Kontakte hatte er bislang kaum.
In seinem Handy hat er als Kontakt nur seine Eltern und seine Betreuerin Frau Pawlowska eingespeichert.
Mit dem Umzug in den Taubenweg wird es für Elias jedoch nicht mehr ganz so leicht sich an seinen Plan zu halten.
Nach und nach lernt er seine Nachbarn kennen, die dann gerne auch mal auf einen Spontanbesuch vorbeikommen oder etwas mit ihm unternehmen
wollen. Natürlich sind sie allesamt neugierig und möchten Elias gerne besser kennenlernen.

Da wären zum Beispiel der etwas eigenbrödlerische Konstantin Ingelheim mit seiner Katze Prinzessin, die immer stark geschminkte Tunesierin Aziza mit ihrer sehr aufgeweckten kleinen Tochter Mara, der fitnessbegeisterte Joe, die sympathische ältere Dame Betti Kinateder oder auch der freundliche, aber doch sehr direkte Willi, der Elias auch gerne mal herausfordert neue Dinge auszuprobieren.

Mir hat es wahnsinnig gut gefallen, dass sich Elias nach und nach öffnet und sich tatsächlich auch ein wenig auf die neue Situation einlässt.
Ich fand es sehr interessant, wie er es meistert mit den anderen Bewohnern umzugehen und letztendlich sogar aktiv zu einer Verbesserung der Bewohnergemeinschaft beiträgt.

Ich habe mich sehr für Elias gefreut, dass er erste Schritte in ein anderes Leben unternimmt und sich auch mal etwas mehr zutraut.

Innerhalb der 580 Seiten ist Elias in meinen Augen sehr aufgeblüht und hat eine richtig tolle Entwicklung mitgemacht.

Mein Fazit:

Für mich ist dieses Buch ein ganz besonderes Buch, welches mich nicht nur neugierig auf Elias Leben gemacht hat,
sondern auch sehr berührt hat.
Ich habe Elias auf seinem Weg sehr gerne begleitet und mich über seine Entwicklung gefreut.
Auch für Nicht-Psychologen wird im Laufe des Buches Elias Diagnose sehr klar und verständlich.
Elias erklärt den Bewohnern aus dem Taubenweg nach und nach worum es geht und so kann man auch als Leser
und Laie seine Schwierigkeiten ganz genau nachvollziehen. Ich finde man merkt auch recht gut, dass Dennis Kornblum
ganz genau weiß wovon er da spricht. Ich denke, dass das auch ganz genau die Besonderheit dieses Buches ausmacht.

Ich würde mich sehr freuen, wenn es vielleicht noch einen weiteren Band geben wird, denn ich muß zugeben, ein wenig traurig
war ich schon, dass ich nun nicht mehr weiterverfolgen kann, wie es mit Elias noch weitergeht ;-)

Mein Daumen geht ganz klar nach oben und ich gebe 5 gute Sternchen