Rezension

Ein sehr vielseitiges historisches Buch

Weil es nicht sein darf - Conny Amreich

Weil es nicht sein darf
von Conny Amreich

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: 
Wien im Jahre 1914: Oskar Heller ist sechzehn Jahre alt und arbeitet mit seinem Vater Ferdinand als Kutscher. 
Seine Mutter Marie arbeitet als Kammerzofe bei der Familie von Grayn bis sie bei einem Unfall zu Tode kommt.
Oskar möchte mehr über den Tod seiner Mutter erfahren und fängt bei der Familie als Stallbursche an.
Immer wieder läuft ihm Alexandra, die Tochter des Hauses über den Weg und Oskar verliebt sich in sie. Auch Alexandra empfindet mehr für Oskar, aber es ist undenkbar, dass eine Gräfin etwas mit einem Stallburschen anfängt.
Dann beginnt der Krieg und Oskars Vater und Alexandras Bruder ziehen hinaus. Ein Schicksal, das Alexandra und Oskar verbindet und alles Gewohnte vergessen lässt.

Meine Meinung:
Nachdem ich einige schlechte Meinungen zu dem Buch gehört und gelesen habe, hatte ich Angst dass es mir genauso gehen könnte. Diese Angst war unbegründet. 
Ein wunderschönes Cover mit einer Frau die ziemlich verletzlich wirkt. Es passt sehr gut zum Buch, denn Alexandra scheint auch schön und stolz zu sein. Sie tritt selbstsicher auf und man merkt doch ziemlich schnell, dass sie einen weichen Kern hat. Am Anfang hat man das Gefühl, dass ihr der Adel zu sehr zu Kopf gestiegen ist, aber sie kann Oskar nicht vergessen und genießt seine Nähe so richtig.
Manchmal fand ich die Art mit der sie zu Oskar spricht sehr unverschämt, obwohl ich weiß, dass sie wohl angemessen ist, denn er ist ein Untergebener. Sie hat Angst vor ihren Gefühlen, denn sie weiß dass es verboten ist, sich ihrer Liebe hinzugeben.
Der junge Oskar dagegen scheint es wahrlich schwer zu haben.
Er weiß dass er Alexandra nicht gewachsen ist und dann stirbt auch noch seine geliebte Mutter. Er glaubt, dass es einen Beteiligten an ihrem Tod gibt und an dem möchte er sich rächen.
Adel, Reichtum - das alles kann Oskar nicht leiden und er versteht auch nicht wieso ihm Alexandra nicht aus dem Kopf geht, aber egal was er versucht, in Gedanken ist er immer bei ihr.
Er wirkt von Anfang an sehr liebevoll, intelligent und fürsorglich. Bei beiden hat man das Gefühl sie sind Älter, aber das liegt an der Zeit in der das Buch spielt und an den Aufgaben die beide haben.
Meine Lieblingsprotagonisten waren Oskar und sein Vater Ferdinand. Sie waren so normal und liebevoll im Umgang mit sich selbst und mit den Pferden. Sie brauchten keinen Reichtum um glücklich zu sein, denn alles was für sie zählt war die Familie. Der Vater scheint nach Maries Tod gebrochen und als er an die Front geht, sieht er das als seine Aufgabe.
Mir tat Oskar ziemlich Leid, denn obwohl er stark war, so war er auch sensibel und ganz alleine.
Man kann die jungen Leute von damals nicht mit der heutigen Jugend vergleichen. Es wurde früher geheiratet, es wurde früher gearbeitet und auch die Familie hatte einen ganz anderen Wert als er für die meisten heutzutage hat.
Es gab einige Stellen im Buch, die waren etwas unglaubwürdig und auch das es sich immer zum Guten gewendet hat wirkte teilweise übertrieben.
Im Großen und Ganzen jedoch hat mir die Geschichte um Oskar und Alexandra, um Arm und Reich und um den Krieg und die Liebe sehr gut gefallen.

Fazit:
Ein sehr vielseitiges historisches Buch das nicht nur für junge Leser geeignet ist. Eine Liebesgeschichte mitten im Krieg und ein Land mitten in der größten Veränderung.