Rezension

Ein solider Pratchett, aber nicht der beste.

Das Erbe des Zauberers - Terry Pratchett

Das Erbe des Zauberers
von Terry Pratchett

Hier haben wir eines der wirklich frühen Werke von Terry Pratchett, das erste Buch, in dem Oma Wetterwachs ihren Auftritt hat. Ihren Namen hat sie da noch nicht so, wie ihn Pratchett-Fans kennen und lieben, wird noch Granny Wetterwachs genannt - was meiner Ansicht nach überhaupt nicht zu ihr passt. Glücklicherweise ändert sich da ja mit den Nachfolgebänden und aus Granny wird nun dauerhaft Oma Wetterwachs.

Ich muss sagen, ich mag die späteren Hexen-Bücher deutlich mehr, auch weil Nanny Ogg hier als Gegenpart zu Oma Wetterwachs gefehlt hat. Dennoch ist es eine sehr interessante Episode, denn Eskarina, die junge Dame, die den Zauberstab erbt, ist jemand, dem man immer mal wieder begegnet und der insgeheim eine große Rolle spielt. Ich finde ihren Charakter sehr interessant, insbesondere der Zusammenhang mit den Zauberern. 
Doch hier fehlt mir etwas, das ich in den meisten Pratchett-Büchern habe, vielleicht liegt es wirklich an Oma Wetterwachs, die noch nicht die ist, die ich lieben gelernt habe - immerhin ist sie für mich auch einer der drei liebsten Scheibenwelt-Charaktere. Das Buch zeigt die Entwicklung zu ihr hin, aber angekommen ist man da noch nicht. Schade. Aber absolut lesenswert sind die Szenen zwischen ihr und dem Erzkanzler gegen Ende!
Aber gerade Esk's Geschichte und ihr Charakter, ihre Ausgestaltung - allein schon die Geschichte des achten Kind eines achten Kinds, das Zauberer wird - wertet Oma Wetterwachs' mangelndes Oma-Wetterwachs-Sein wieder auf. Es ist auch eine Geschichte des Feminismus und der 'Diskriminierung' von Frauen in 'Führungsetagen', wenn man so will. Terry Pratchett schneidet ja immer etwas kritischere Themen an und verpackt sie dabei humorvoll, was ihm auch hier wieder gelungen ist.

Fazit

Es ist das erste Oma-Wetterwachs-Buch, was jedoch nicht an ihre späteren Geschichten herankommt. Doch Eskarinas Hintergrund macht dies wieder fast wett, denn die junge Zauberin wird auch später immer wieder eine Rolle spielen. Gewohnt humorvoll und gesellschaftskritisch, jedoch nicht einer meiner liebsten Scheibenwelt-Romane.