Rezension

Ein starker Charakter in einer grausamen und faszinierenden Welt

Greatcoats - Blutrecht - Sebastien De Castell

Greatcoats - Blutrecht
von Sebastien de Castell

Inhalt 
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Vor langer Zeit galten die Greatcoats als die angesehensten Männer des Königs. Magister, die durch das Land ziehen und Recht sprechen. Helden, die für Gerechtigkeit kämpfen und sich keiner Korruption beugen. Heute jedoch gelten sie als der letzte Abschaum. Die Verräter, die den König haben sterben lassen, ohne einen Tropfen ihres eigenen Blutes zu vergießen. Falcio ist Anführer einer kleinen Truppe verbliebener Greatcoats. Er hat eine letzte Mission seines ermordeten Königs zu erfüllen - koste es, was es wolle.

Mein Eindruck
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"Blutrecht" ist ein High Fantasy Roman eines noch eher unbekannten kanadischen Autors. Mich hat vor allem seine Erzählweise in den Bann gezogen. Für High Fantasy eher untypisch erzählt Anführer Falcio in der ersten Person von seinen Erlebnissen. Das führt dazu, dass das Buch von Beginn an unheimlich fesselt und man sofort in die Geschichte eintaucht, ohne sich von der Weltgestaltung erschlagen zu lassen. Seine Welt baut der Autor recht geschickt über Rückblicke auf, in denen Falcio zeitweise in Erinnerungen schwelgt. Man erfährt dadurch, weshalb er zu dem Menschen geworden ist, der er ist. Denn seine Erinnerungen sind oft der reinste Albtraum...

Zunächst wird man mit der Ausgangssituation konfrontiert: die Greatcoats sind in den Augen der Gesellschaft der letzte Dreck. War zuvor mit dem Tragen des Umhangs Ruhm und Ehre verbunden, werden sie nun auf offener Straße angespuckt. Für den Leser ist es die erste interessante Frage, warum ist das so? Wie kann eine Gruppe vom Heldenstatus zum Gespött des Volkes abstürzen? Und weshalb sind sie dem ermordeten König noch immer treu verbunden, obwohl sie es anscheinend waren, die ihn verraten haben?

Neben den Konflikten der Vergangenheit macht aber vor allem das Hier und Jetzt Falcios Geschichte aus. Und wie ich mich dabei amüsiert und wunderbar unterhalten gefühlt habe! Falcio stolpert mit seinen Begleitern Brasti und Kest von einer Prügelei in die nächste lebensbedrohliche Situation. Dass ihnen keiner über den Weg traut und ihnen niemand etwas Gutes will, spitzt die Sache nur noch weiter zu. Die Drei sind einfach ein Team und schaffen gerade dadurch oft das Unmögliche, nämlich zu überleben.

"Blutrecht" war für mich wie eine Achterbahnfahrt durch eine grausame und blutige Welt. Für dieses Buch sollte man nicht allzu zimperlich sein, dafür bekommt man fantastische Actionszenen und Kämpfe geboten. Falcio steht oft selbst am eigenen Abgrund und schafft es doch irgendwie weiterzugehen. Mal mithilfe seiner Kumpane, mal mit Hilfe von außen und mal dadurch, dass er an sich und seine Sache glaubt. In einem etwas zähen Abschnitt war leider etwas die Luft raus, danach hat der Autor mich dafür nicht mehr losgelassen!

Fazit
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"Blutrecht" ist geladene Action mit einem faszinierenden Charakter im Mittelpunkt. Es ist kein High Fantasy Buch, das sich durch seine detaillierte Welt auszeichnet. Im Gegenteil, man erfährt im Grunde nur das, was man wissen muss. Dafür taucht man blitzschnell ein und kann erst wieder aufhören, wenn das Abenteuer vorbei ist. 450 Seiten geballte Action und Abenteuer mit einem Helden, der mir ans Herz gewachsen ist! Mir hat es unheimlich Spaß gemacht und ich freue mich schon darauf, Falcios Weg weiterzuverfolgen! Im September soll es bereits auf Deutsch weitergehen.