Rezension

Ein Tag ohne Zufall

Ein Tag ohne Zufall - Mary E. Pearson

Ein Tag ohne Zufall
von Mary E. Pearson

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist der 19. Oktober und wie jedes Jahr rechnet die 17-jährige Destiny "Des" Faraday damit, dass auch an diesem Tag alles schief geht, was schief gehen kann. Gewöhnlich erhält sie alle drei Monate von Ihrer Tante Edie Besuch im Internat, in dem sie untergebracht wurde. Seit ihrem 15. Lebensjahr lebt sie nun schon in einem Internat in Hedgebrook. Was Des befürchtet hat, tritt jedoch ein - ihrer Tante sind die Reifen ihres Autos durchstochen worden und sie kann somit nicht kommen. Des ist frustiert, immer geht am 19. Oktober etwas schief.

Des ist ein einsames Mädchen. Freundschaften mit anderen Internatsschülern schließt sie nicht, denn sie ist nie lange auf einem Internat. Sobald es Probleme gibt und die gibt es regelmäßig, fließt das Geld ihrer Eltern und sie wird auf ein anderes Internat geschickt. Die zwei Jahre, die sie bereits in Hedgebrook ist, ist die längste Zeit, die sie jemals auf einer Schule verbracht hat. Auch an diesem Tag kündigen sich die Probleme an: Des schwänzt den Unterricht - es ist einfach zu frustrierend. Vor dem Internatsgebäude trifft sie auf Mr. Nestor, einen Vertretungslehrer. Dieser merkt, dass es ihr nicht gut geht und Des lässt einmal den ganzen Frust heraus und äußert nur einen einzigen Wunsch: Einen einzigen Tag lang soll alles so laufen, wie es sein sollte!

Obwohl es verboten ist, das Schulgelände zu verlassen, weiß Des einfach, dass sie raus muss. Sie "findet" ein Auto, in dem der Schlüssel steckt. Schnell macht sie einen Mitschüler ausfindig, der Strafarbeit leisten muss, aber einen Führerschein hat. Ihn überredet sie, einfach mal abzuhauen. Noch bevor sie das Schulgelände verlassen können, gesellen sich zwei weitere Mitschüler hinzu und die vier erleben einen Tag, an den nichts so ist, wie es jemals war ...

Ein tiefgründiges Jugendbuch! Der Plot des Buches wurde sehr detailliert erarbeitet, wobei der Leser nach und nach die Geschichte hinter Destinys Geschichte erfährt - warum sie seit Jahren in Internaten lebt und wie es ihr dabei ergeht. Die Figuren, allen voran Protagonistin Des, wurden sehr facettenreich in Szene gesetzt, wobei ihr mir bei den Nebencharakteren gerne etwas mehr "Vergangenheit" gewünscht hätte. Der Schreibstil ist ausgesprochen emotational fesselnd, ja, ich gebe es zu, es flossen Tränen. Sicherlich war mir bereits zum Beginn des Buches klar, in welche Richtung es sich entwickeln würde, als es dann jedoch soweit war, kullerten die Tränchen einfach, ich konnte nichts dageben tun. Als Fazit kann ich mitgeben, dass es sich um ein tiefgründiges und emotionales Jugendbuch mit kleines Schwächen handelt, dass mir dennoch schöne Lesestunden bereitet hat.