Rezension

Ein Thriller nicht nur für Thrillerfans

Totenzimmer - Susanne Staun

Totenzimmer
von Susanne Staun

Bewertet mit 3.5 Sternen

~~Da hat die Rechtsmedizinerin Maria Krause einen schwierigen Fall auf ihren Obduktionstisch bekommen. Eine junge Frau ist brutal ermordet und einfach auf einem Gartenzaun zurückgelassen worden. Vom Täter fehlt jede Spur. Das Einzige, was er hinterlassen hat, ist ein rot gefärbter Schweißabdruck. Die Polizei tappt völlig im Dunkeln. Da macht sich Maria selbst an die Aufklärung des Falles, obwohl sie als Rechtsmedizinerin dies eigentlich gar nicht darf. Denn sie nimmt den Mord an der jungen Frau sehr persönlich. Ähnelt sie doch viel zu sehr ihrer erfundenen Tochter, die sie nach einer Vergewaltigung zwar abtreiben aber von da an in ihrer Vorstellung hat aufwachsen sehen. Zusammen mit ihrer besten Freundin kommt Maria der Lösung des Falles immer näher, bis sie sich plötzlich selbst als nächstes Opfer auf der Liste des Mörders findet.

Man merkt schnell, dass die Protagonistin in Susanne Stauns „Totenzimmer“ nicht normal ist. Sind es anfangs nur kleine Hinweise auf Maria etwas zerrütteten Geisteszustand, so wird dies mit fortlaufender Handlung immer gewisser. Zum Beispiel ihre Tochter, die sie eigentlich gar nicht hat, die sie aber in ihrer Vorstellung groß werden gesehen hat und die nun in Gestalt des Mordopfers auf ihren Tisch kommt. Bei der sie nun das Gefühl hat ihre Tochter nochmals umzubringen.

Susanne Staun hat es jedoch geschafft, so verrückt die Hauptperson eigentlich ist, sie völlig normal darzustellen. Die Erzählweise ist sehr alltäglich, so wird dem Leser ganz nebenbei von Marias ungewöhnlichen Neigungen erzählt. Auf diese Weise wird einem Maria vorgestellt wie jemand, dem man auf der Straße trifft. Erst wenn man sie näher kennenlernt, erfährt ,man mehr über den Charakter und muss selbst einordnen, wie man die verschiedenen Züge bewertet.

Ein weiterer positiver Aspekt an diesem Buch: Obwohl es sich um einen Thriller handelt, so wird der Leser nicht gleich zu Beginn mit blutigen und grausamen Details überflutet. Gerade wenn man sonst keine Thriller liest, kann das einen doch sehr schnell verprellen. In „Totenzimmer“ wird es dagegen erst gegen Ende wirklich brutal, dies beschreibt die Autorin dann auch sehr genau.

„Totenzimmer“ soll der Auftakt zu einer Reihe rund um die Rechtsmedizinerin Maria Krause sein. Und dieser Auftakt ist der Autorin auch wirklich gut gelungen. Der Leser lernt die Protagonistin schon sehr gut kennen, obwohl auch angedeutet wird, dass da mehr ist, was er noch nicht weiß. Und nebenbei gesagt: „Totenzimmer“ ist in sich geschlossen, sprich es endet nicht mit einem Cliffhanger und referiert nicht auf das Geschehen in folgenden Büchern.