Rezension

Ein typischer Laymon!

Der Keller - Richard Laymon

Der Keller
von Richard Laymon

Bewertet mit 5 Sternen

Gerade habe ich ich die letzte der insgesamt 1232 Seiten lesen und bin ehrlich gesagt etwas verwirrt, nun ja, sagen wir aufgewühlt. 

Wie soll ich mit dieser Rezension beginnen? 

Ich versuche mal eine kurze Inhaltsangabe, bevor ich das Buch an sich näher beschreibe. 

Dreh-und Angelpunkt des Romans "Der Keller" von Richard Laymon ist das "Horrorhaus". Ein altes, viktorianisches Haus in Malcasa Point, das zum ersten Mal im Jahre 1903 von sich Reden machte. Zu diesem Zeitpunkt wurde es von vier Personen bewohnt,von denen drei einer Bestie (DER BESTIE!) zum Opfer fielen. Nach diesem Zwischenfall stand es eine längere Zeit leer, bevor es 1931 wiederum von einer Familie gekauft wurde. Ein Ehepaar und seine beiden Töchter sowie ein Baby wohnten ca. 3 Wochen im Horrorhaus, als die Bestie erneut zuschlug. Diesmal überlebte nur die Ehefrau. Anstatt nun das Weite zu suchen und diesen Schrecken zu vergessen, öffnete sie das Haus für die Öffentlichkeit und veranstaltete Führungen,die sie selbst leitete. Dabei erzählte sie anhand von den Opfern nachempfundenen Wachsfiguren Geschichten über den ersten und zweiten Angriff der Bestie. Sie zog damit ein immer größer werdendes Publikum an und verdiente sich damit nicht nur ihren Lebensunterhalt, sondern machte auch ihren Ort Malcasa Point berühmt. 

Das Buch selbst ist in drei Teile eingeteilt: 

Teil 1 "Im Keller" startet direkt mit einem (weiteren) Angriff der Bestie, wobei wir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wissen, dass es bereits mehrere Angriffe gab und in welchem Jahr wir uns befinden. Erst später fügen sich die ersten Seiten des Buches in den Gesamtkontext der Geschichte ein. 
Die Hauptgeschichte des 1. Teils dreht sich jedoch um Donna und ihre Tochter Sandy, die vor Donnas gewalttätigen Mann Roy davonlaufen. 
Hier kommt deutlich Raymonds sadistische Ader zum Vorschein, denn er schreckt z.B. auch nicht vor den detailgetreuen Beschreibungen des Missbrauchs einer Achtjährigen zurück. 

Im zweiten Teil "Das Horrorhaus" befinden wir uns im Jahre 1979, ca. 1-2 Jahre nach dem Ende des ersten Teils. Wir treffen auf bereits bekannte Personen, wie z.B. Jannice, die im ersten Teil ein Opfer der Bestie wurde und nun als Überlebende versucht, Kapital aus ihren Erlebnissen zu schlagen. Und wir lernen neue Menschen wie z.B. Nora und Tyler kennen, die eigentlich nur aufgrund eines Kongresses in der Nähe von Malcasa Point sind und dabei zufällig die Bekanntschaft zweier Männer machen. Sowohl die altbekannten als auch die neuen Personen erleben in etwa das, was sich bereits im ersten Teil ereignete: Eine Begegnung mit der Bestie.

Und obwohl es Euch wohl langweilig vorkommt und ihr Euch fragt, wie dabei noch Spannung aufgebaut werden kann, sage ich Euch, dass auch im dritten Teil nichts wesentlich anderes passiert: In "Mitternachtstour" wird uns wieder die Geschichte von Personen aus dem ersten und zweiten Teil erzählt, wir lernen aber auch eine ganze Reisegruppe kennen, die sich auf dem Weg zum Horrorhaus macht. Diesmal befinden wir uns bereits im Jahr 1997 und begeben uns immer wieder auf Zeitreisen ins Jahr 1980 und 1992. Jannice hat es tatsächlich geschafft und aus den Verkäufen ihrer Bücher über das im ersten Teil Erlebte Profit geschlagen. Dieser reichte nicht nur für den Kauf des Horrorhauses nebst Nebengebäuden,sondern auch für den Bau eines Museums und Kinos in der Stadt. Sie ist die Chefin einer Gruppe von Angestellten, sie sich professionell um die Führungen im Haus und Bustouren kümmert. Das früher verkommene Anwesen hat sich mit Imbissbude und Gästetoiletten auf den Touristenstrom eingestellt und bietet einmal wöchentlich mit der "Mitternachtstour" den Höhepunkt für neugierige Besucher an. 

Näher möchte ich auf den Inhalt nicht eingehen, denn wer darüber nachdenkt, "Der Keller" zu lesen, soll ja auch noch einige Überraschungen übrig haben...  

Trotzdem sich die Geschichte mehrfach wiederholt, hat es Laymon geschafft, mich zu fesseln. Ich konnte nicht mehr loslassen und habe dieses Buch in gut 4 Tagen gelesen. (O.K., es war ein Feiertag dabei, ansonsten aber nur in den Abendstunden!) 
Woran es liegt? Wahrscheinlich an den Personen, von denen man erst Seite um Seite erfährt, wie sie miteinander verbunden sind. Vielleicht aber daran, dass durch die Rückblenden (vor allem im dritten Teil) immer wieder Fragen beantwortet werden, die zuvor noch offen waren. Und nicht zuletzt liegt es auch an den letzten Seiten selbst, die für mich ein offenes Ende darstellen. Wäre Laymon nicht schon tot, würde ich eine Fortsetzung vermuten!  

Fazit: 
Ich sag es mal mit einem Zitat: 

"Das wahre Monster in Laymons Roman[en] ist keine untote Kreatur, die in einem fernen Schloss lebt, sondern der Nachbar von nebenan. Der Horror entsteht aus dem Alltag heraus in einer gewöhnlichen Ortschaft, einer wie vielen anderen, durch die man auf dem Weg irgendwohin fahren könnte." von Brett McBean 

Kommentare

lottasbuecher kommentierte am 12. Oktober 2013 um 13:46

Ich muss sagen, dass ich dieses Buch damals verschlungen habe.

Ich bin auch kein Fan von allen Laymon Büchern, aber dieses fand ich genial :D

 

Liebst, Lotta