Rezension

Ein unvergesslicher Tag in Berlin…

Bevor die Nacht geht
von Patrycja Spychalski

Bewertet mit 5 Sternen

Die Autorin war mir bis dato völlig unbekannt, aber die pfiffige Buchgestaltung und der Klappentext ließen mich arg neugierig werden. Die Geschichte hat mich dann so gefangen genommen, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.

Jacob kann Berlin nicht leiden, weshalb er für ein Jahr nach Brasilien gehen will, um die Hauptstadt hinter sich zu lassen. An seinem letzten Tag in Berlin begegnet er Kim in der S-Bahn, sie spricht ihn an und zeigt ihm "ihr" Berlin. Plötzlich ist Berlin gar nicht mehr so blöd oder liegt das eher an der aufgeweckten Kim? Wird Jacob trotzdem die Stadt verlassen?

Dieses Buch zeigt dem Leser ein Berlin, wie er es noch nicht kennengelernt hat, denn die Protagonistin Kim führt uns zusammen mit Jacob in unbekannte Ecken, die es in sich haben und einem den Zauber der Großstadt näher bringen, auch einem Landei wie mir.

Als Erzähler agieren im steten Wechsel mal Kim und mal Jacob, die die Ereignisse aus der Ich- Perspektive schildern, so dass wir als Leser auch etwas über die Gefühlswelt der beiden erfahren.

Kim und Jacob sind Ebenbilder der heutigen Jugend, mit denen man sich identifizieren kann und mit denen man gern befreundet wäre. Beide erleben an einem Tag so viel wie andere in ihrem ganzen Leben nicht.

Mir hat hier besonders gefallen, dass zwei Charaktere, die wie Feuer und Wasser sind, aufeinander treffen und sich dennoch in kürzester Zeit verstehen. Solche Freundschaften können wohl nur zwischen Jugendlichen entstehen, die noch an das Gute im Menschen glauben.

Frau Spychalskis Erzählstil ist einfach eine Wucht, denn man hat das Gefühl vor den Erzählern zu stehen und mitten im Geschehen zu sein, weshalb ich nach dem Ende der Lektüre das Gefühl hatte zwei gute Freunde ziehen lassen zu müssen.

Fazit: Für alle, die Berlin mal von einer anderen Seite kennenlernen wollen. Ich bin begeistert von dem Jugendroman und lege ihn jedem an Herz. Lesenswert!