Rezension

ein verzwickter Fall für Kay Scarpetta

Totenstarre
von Patricia Cornwell

Bewertet mit 4 Sternen

Schauplatz USA, Cambridge, Massachusetts. Über der Stadt liegt eine brütende Hitze, jeder Schritt wird zur Qual und die Menschen hoffen auf eine Abkühlung von oben. Kay bekommt von einem Unbekannten Drohnachrichten, noch ist nicht klar wer hinter den Aufzeichnungen steckt und was derjenige bezweckt.

Kay muss das Dinner mit ihrem Mann unterbrechen, als sie zu einem Tatort gerufen wird. In einem Park finden zwei Mädchen die Leiche einer Radfahrerin, deren Tod Kay Rätsel aufgibt. Alles deutet auf einen Blitzschlag hin, doch ein Gewitter gab es nicht. In akribischer Kleinstarbeit geht Kay auf Spurensuche und rekonstruiert den Tatablauf. Es bleibt nicht bei der einen Toten und Kay ist plötzlich selbst in die Fälle involviert.

Über die Kay Scarpetta Reihe hatte ich schon viel gehört, bin aber erst jetzt  als Quereinsteiger in die Reihe eingestiegen. Ich konnte zwar relativ problemlos starten, gleich zu Anfang wird Kays berufliches Umfeld und ihr Privatleben vorgestellt. Doch die vielen Personen, die nur erwähnt werden und aktiv noch nicht auftreten, stellten mich dann doch vor eine Herausforderung.  Ich habe für mich festgestellt, dass man hier besser beraten ist, die Reihe von Anfang an zu lesen. Zwar wird auf vergangene Fälle eingegangen, aber ohne diese gelesen zu haben war es für mich schwierig, mir ein Bild der jeweiligen Personen zu machen.

Die Geschichte startet erst mal ruhig mit der Einführung von Kays Umfeld und nimmt erst gegen Mitte an Fahrt und Spannung auf, dann aber auch sensationell, so dass ich das Buch ab diesem Zeitpunkt nicht mehr beiseite legen konnte. So wie Kay rätselt man auch als Leser, was genau den Tod der Fahrradfahrerin verursacht hat. Ich hatte keine Idee, bzw. alle wieder verworfen. Die Auflösung ist überraschend und richtig perfide, gar nicht mal abwegig.

Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen, die Figuren sind gut beschrieben. Kay wirkt sympathisch, anfangs etwas konservativ, doch dieser Eindruck hat sich irgendwann verflüchtigt. Ich fand es klasse, wie sie ihre kleinen Intrigen gegen das FBI gesponnen hat und sich nicht auf der Nase herumtanzen ließ. Auch das Umfeld, die Kooperation mit dem FBI und ihre Arbeit im Institut fand ich sehr gelungen. Ich konnte bis zum Ende hin miträtseln und mit Kay mitfiebern. Einzig mehr lebendige Dialoge hätte ich mir gewünscht. Oft wird nur erwähnt was Kay zu jemandem sagt anstatt eines Dialogs.

Fazit: Solider Thriller, er hat mir so gut gefallen, dass ich erwäge die Reihe von Anfang an zu lesen.