Rezension

Ein warmherziges und lebenskluges Lesererlebnis im atmosphärischen Neapel

Caffè sospeso -

Caffè sospeso
von Amanda Sthers

Bewertet mit 5 Sternen

Was für ein warmherziges und lebenskluges Buch! Alles beginnt mit dem jungen Jacques, ein nach einer unglücklichen Liebe in Neapel gestrandeter Franzose. Jacques hat Domizil über dem Café Nube bezogen und verbringt dort seine Tage schreibend und zeichnend. Und so lernen wir Seite für Seite durch seine Wahrnehmung in verschiedenen Geschichten jeweils die Gäste des Cafés, ihre Träume, Hoffnungen, Verluste und Wünsche kennen. Dabei begegnen uns hin wieder fast etwas magische, surreale Momente, sodass einigen Geschichten etwas märchenhaftes in moderner Form anhaftet. Scheint es zunächst die einzelnen Geschichten und Personen agieren unabhängig voneinander, tauchen die Figuren doch oft immer wieder in anderen Geschichten auf, sodass sich Stück für Stück ein Porträt dieses Ausschnitts der Stadtgesellschaft Neapels um das Café Nube bildet. 

Der Caffé Sospeso, bildet dabei ein zentrales Motiv über den eigentlichen „aufgeschobenen“ Kaffee hinaus, ein Zeichen der Großzügigkeit und Menschlichkeit, das sich auch auf andere Lebenssituationen übertragen lässt und in verschiedener Form so immer wieder in den Geschichten auftaucht.

Die Beschreibungen von Neapel sind wirklich gelungen, man fühlt sich als Leserin in die Stadt versetzt, als ob dies eine weitere Hauptfigur ist, fast als handelndes Subjekt erscheint die Stadt in der Geschichte.

Für mich war Caffé Sospeso ein echtes Wohlfühlbuch, das jedoch nicht minder zum Nachdenken über das Leben anregt.